Brücke E04: Das Geschäfft des Lebens.

Man hoert es ja jeden Tag: Du musst Investieren! Aus Wenig musst du Viel machen,- jawoll! Und klar, ich hoer ja immer zu und bin auch so nen intigentes Wesen, welches meisst schlauer ist als man selbst. Und eben drum: Millionen investiert und ne Schiffsbrueck gekauft. Da kriegste was fuer dein Geld.

„Ja“, sagt ihr jetzz: „Klar, ne Schiffsbrueck bekommt man“. Aber dem nicht genug. Abzueglich einiges an Schrott gab die Bruecke folgende Dinge preis, die wir nun alle unser Eigenen nennen:

– Kinder-Sand-Eimer mit zwei Schaufeln und Hake (fast neu)
– Gartenharte (etwas rostig)
– Fuchsschwanz (klein, etwas rostig)
– Hundertzwo verzinkte Naegel 10cm (fast neu)
– Dreiundfuenfzig verzinkte Krampen (gut in Schuss)
– Wasserwaage aus Holz
– Ultimatives Schild: „Kasse“ (Bar-, wenn ich bitten darf)
– Nen Schluessel der is chic
– 5x Schild „Trinkwasser“ (wie neu)
– Set mit metrischen Schrauben, ca 1/2 Zoll ; ) (wie Neu)
– Campingstuhl (Bezug etwas feucht, Klappmechanismuss (ein-wand-frei)
– Ersatz Stiel fuer Besen/Schaufel (wie neu)
– Skateboard (klein, dafuer ok)

Ne gute Investition, wie ich finde. Und dazu gab es viel Spass und Freude, viel zu Erzaehlen und viel zu fluchen. Was will man mehr von seinen Lebensinvestitionen?

Brücke E03: Die Rooomandikk.

Klar, es muss schnell gehen aber nich Husch-Husch. Wenn man sich so nen Schrotthaufen in den Vorgarten stellt, dann muessen Vortschritte gezeigt werden. Egal ob den Nachbarn um weiteres Tiramisu zu sparen oder auch sich selbt um die Motivation hoch zu halten. Nicht zu verachten ist aber bei solch Bauprojekten auch die Zweisamkeit – sieht man ja immer im Fernsehen, wenn sich ein Paar beim normalen Hausbau schon so in die Klotten kriegt, dass ungefaehr auf Höhe des Fussbodenheizungs-Einbaus nicht mehr an einen gemeinsamen Einzug zu denken ist.

Nicht mit mir dachte ich. Erstens wohne ich schon in trauter Zwei- (naja mit Hund auch Zweieinhalb) samkeit und zweitens moechte ich das es auch so bleibt. Also ran an die Brücke und kleine visuelle Akzente setzen, wie man so schoen sagt.

Mal eben die Tuer richtig mokeln und nen 2-Waschbetonplatten-Tritt installieren, damit man die Bruecke vernuenftig betreten kann. Schnell die Dachrinne wenigstens etwas hingedengeln damit es nicht mehr ganz so zerquetscht aussieht, drei bis vier Elektrogenerationen und mindestens drei Kommunikationsgenerationen aus dem Inneren entfernen um zu testen ob die Bruecke auch ohne diese vielen Ueberputzkabel noch feste stehen kann oder ob sie ohne Diese gleich auseinander bricht. Dazu noch gefuehlte 408 Naegel & Schrauben mit viel Kraft, Geschick und Flex aus allen Ecken und Enden der Waende geholt und eine halbe Dose WD-40 an alle irgendwann mal beweglich gewesenen Teile verteilt so das man sich auch mal irgendwo anlehnen kann ohne gleich an einer Blutvergiftung zu sterben. Wenn man jetzt auch in mancher Ecke nen schmierigen Finger bekommt, egal – dafuer richt es ja bekanntlich gut.

Und denn, um dem oben einen druff zu setzen: Gelegtes Erdkabel provisorisch an die Bruecke fuehren und Steckdose und Licht anschliessen. Und ob ihr es glaubt oder nicht – Kabel durchgemessen, neuer Lichtschalter rein, Strom ran und die noch installierte Gluehbirne funktioniert! Scheiss auf LED – Gluebirne rocks!

Ach, und nicht genug – es soll ja romantisch sein, unter dem machen wir es ja nicht: Blumen aufn Tisch, Licht an und die Flex aus – Romandikk pur. Der Fuehling kann kommen, und wir begiessen das ganze mit einem kraeftigen Fruehlingsgewitter

Brücke E02: Die Milch machts.

Nun steht sie da, die Schiffsbrücke und modert nun bei uns weiter vor sich hin. Zwar ist sie aus dem Erdschutt ausgegraben, die Brennholzscheitel um sie sind elimniert doch der Zahn der Zeit nagt weiter und weiter und weiter.

Mit einem Hammer bewaffnet ging es an die rotten Stellen und ich haute einfach mal drauf. Sowas kann ich ja gut: Nicht nachdenken, bloss keine Empathie zeigen, sondern einfach druff. Feste & Ordentlich. Meisstens bröselt es dann immer und selbiges passierte dann auch hier. An den Durchgerotteten Stellen bröselte diverses Zeuch hinter der Blechverkleidung hervor und ich hoerte erst mit dem Hammer auf, als der Broeselfluss versiegte.

Ich dachte ja die Brücke sei aus Stahl, doch scheint auch Anders verbaut zu sein. Die Broesel fuehlen sich eher nach zerriebenem Kalksandstein an als nach verrottetem Stahl. Auch Salzkristalle (oder zunindest etwas aehnliches) sind dabei, diese kommen jedoch als 5-Mark Stueck grosse Brocken aus der Zwischenwand. Das faszinierendste ist jedoch fluessig: Heute morgen schien an einer Stelle Milch ausgelaufen zu sein! Nein, nein, wir waren es nicht – bisher gab es im Umkreis von 5 Meter nur Bier,- niemand trinkt hier Milch und koennte etwas verschuettet haben! Nur was ist das?

Und damit nicht genug mit der Fragerei – auch innen tut sich ein Ding auf, welches ich nicht einzuordnen weiss: Es sieht so aus, wie ein Dampfablasshebel einer Dampfeisenbahn, ein Hebel den man ziehen kann und oben auf dem Dach bewegt sich dann ein Bolzen nach Unten. Hergestellt scheinbar in Kiel und unten rum leider vollkommen verrottet. Da bewegt sich auch mit dem Hammer nix mehr. Egal, das Ding wird schon sehen, was es davon hat hier gelandet zu sein. Mir entkommt da nix. Auch damit wird sich beschaeftigt.

Und selbstverstaendlich nagte an mir die Neugierde, so das ich mich ziemlich schnell auf dem Dach unserer Schiffsbruecke wiederfand. Mit einem meiner groessten Schraubenschluessel ging es dran dieses Ding von Oben zu entdecken – ich musste sehen was da in diesem blassen „Verkehrshut“ drin steckt. Und tatsaechlich – nix anneres als das Fuehrungsrohr fuer diesen Bolzen, der da oben rausragt und zur Zeit nicht bewegt werden kann.

Hmmm …

PS: Wer nicht weiss wie gross nen 5-Mark Stueck ist, der ist so jung, den interessiert das hier wohl eh nicht ; )
PSPS: Firma IBAK in Kiel ist Angefragt, mal gucken ob die sich erinnern koennen.

Brücke E01: Erwachsen sein is scho geil!

Man darf dabei halt nur nicht erwachsen werden. Man kann dann machen was man will & was einem die Eltern nie durchgehen lassen haetten. Jedenfalls denke ich, dass meine Mutter mir bei meiner Verschoenerungsidee fuer ihren Vorgarten nen Vogel gezeigt haette. Und auch sonst haette ich damals, als ich noch nicht Erwachsen war, wohl ausser meinem Opa niemanden gefunden der meine viele Ideen mitmacht. Opa ist tod, dafuer hab ich nu ne Frau – die nich nur viel juenger ist, sondern auch besser aussieht und immer fuer Verschoenerungen der bestimmten Art zu haben ist.

Der Dialog ging in etwa so: „Du da steht ne alte Schiffsbruecke aufm Bauhof. Wollen wir die in den Vorgarten packen?“ – „Oh ja, super. Her damit“ – „Ok, dann sag dem Bauern bescheid, der soll die Hecke mit dem Trecker wegreissen.“

Viel mehr Worte & Ueberzeugungsarbeit brauchte es nur bei den Nachbarn. Mit Tiramisu bewaffnet zog die Frau Reih-um und holte sich von wohlwollendem Nicken bis hin zu kopfschuettelnder Unsicherheit alles ab, was die wortkarge Gefuehlswelt hier in Norddeutschland hergibt. Musste also nur noch die Gemeinde und das Land Niedersachsen zustimmen um das kleine Transportgeraet hier in unsere Strasse zu lassen. Ich bin froh das es damit geklappt hat, denn der Bauer mit dem Trecker war mit dem vernichten der Hecke schneller fertig als das kleine Erlaubnispapier fuer Tieflader & Kran.

Gute zwei Stunden hat es gedauert bis es die alte Schiffsbruecke von ihrem Friedhofsplatz zu uns in die Hecke geschafft hatte. Unter den Augen von einigen Zuschauern flog sie ins Nest und machte es sich bequem. Das Loch in der Hecke schien wie fuer sie gemacht, als ob sie nie irgendwo anders hin wollte, als ob sie schon immer davon getraeumt hat bei uns im Vorgarten zu stehen. Win – Win nennt man sowas, wenn alle Beteiligten ihren Willen kriegen. Die Nachbarn das Tiramisu, die Schiffsbrueck ihre Hecke & wir ne Schiffsbruecke im Vorgarten. Wollt ich immer scho ma haben.

Nun geht es dran die Nachbarn nicht auf Dauer mit dem noch vorhandenen morbiden Scharm zu vergraueln. Viel Arbeitet wartet. Und wenn das alles so flott von der Hand geht, wie das verdammt-verdreckte-scheiss-vier-Stunden-Aufbohren des Tuerschlosses, na dann sollte der Fuenfjahresplan eingehalten werden koennen und wir koennen noch vor Eroeffnung des Berliner Flughafens Schiffstaufe feiern. Und da freuen sich selbst Brummi- & Kranfahrer drauf, denn so nen Bloedsinn scheinen die auch nicht jeden Tag zu machen ;-).

20 Jahre lieblos.de: Die Archivschlacht ist eröffnet!

Mädelz & Jungz: Geht bloss schnell in Deckung oder schnallt euch fest an und macht die Augen auf. Nach nun fast 70 Jahren die beste Frau der Welt folgt nun unweigerlich die Öffnung der lieblos.de-Archive und somit viel harter und trotzdem (oder gerade deswegen) liebevoller Stoff fuer die Seele, die Augen und fürs Herz.

Unverfälscht und mit aller Härte der ggf. gewachsenen Peinlichkeit, könnt ihr graben, lesen, schauen, lachen, weinen oder euch erschrecken – was damals für die Veröffentlichung gut war (und wir haben schon damals peinlich darauf geachtet, das alle mit der Veröffentlichung einverstanden waren) sollte heute richtig gereift sein um die damals gemachten Erlebnisse & Gedanken erst richtig geniessen zu können. Und keine Angst, die Daten in unserem Archiv können nicht „umkippen“, wie ein zu alter Rotwein – hier bei uns wird alles immer nur besser & intensiver! Sollte dennoch jemand so erschrecken, dass etwas verschwinden soll, so reicht natuerlich eine kurze Info an mich (sven at lieblos.de).

Vielleicht überwindet Ihr euch aber und lasst es so stehen, wie es geschrieben steht und passiert ist; so wie ich – denn wenn sich einer über grandiose Peinlichkeiten echaufieren könnte, dann wohl ich selbst. Muss ich aber nicht, denn wir waren damals schon niemals herzlos, abweisend, frostig, gefühllos, hartherzig, kränkend,kühl, unfreundlich, verletzend, gemein, achtlos, oberflächlich, unliebenswürdig,kaltblütig, nachlässig, leichtfertig oder lieblos. Und aus diesem Grund zitieren wir mal frei: „… wir haben doch geile Dinger gemacht, … da müssen wir doch nicht mit hintern Berg halten …“.

Egal ob Teebonbons, die Frau des Monats oder die Daten meines damaligen Rechners. Egal ob verschwommen eingescannte & grausam freigestellte Fotos oder die ersten Digitalen. Egal ob Anderstour, Flirttipps & Massageinfos – alles ist noch da und will gesehen werden.

Es hat ein par „sed“s gedauert, dazu ein paar manuelle Eingriffe hier und da und schon kann man sich wieder recht sicher durch das alte lieblos.de klicken. Es gibt ein paar Schlagloecher & Einbahnstrassen und auch neuen Eingaben in Gästebuch & Co sind deaktiviert – doch egal – klickt euch durch:

lieblos.de in der Fassung vom 28. August 1999!

Habt keine Angst!

20 Jahre lieblos: „In der Zeitschleife“

Zwanzig Jahre ist es her, da gingen wir mit ein paar liebevollen Seiten ins Netz – damals gab es die Domain lieblos.de noch nicht (die gibt es erst seit 1998). Weniger lieblos war es trotzdem kaum.

In den Jahren ist viel passiert, lieblos.de hatte viele Gesichter und mal gab es mehr zu sehen und manchmal schlug die Laune auch soweit durch, dass es fast „aus“ mit den liebevollsten Seiten im Netz war.

Zum Jahreswechsel 2006/2007 befand sich lieblos.de dann mal in einer Zeitschleife – irgendwann und irgendwo gefangen in der Zeitmaschine. Viel war nicht zu sehen – aber seht selbst: lieblos.de Zeitmaschine.

Es waren harte Zeiten Damals. Dies kann an den Eintraegen rund um den damaligen Jahreswechsel gut erkennen. Gefuehle sprangen durch die Gegend und ein paar technische Themen gab es noch oben drauf.

Iiiisch haaabe gar kein Internet.

Es ist schon seit einigen Jahren soweit, wie ich es schon zu Beginn der Zeit vorhergesagt habe: Das Fass ist voll und ich muss meinen Rechner vom Internet trennen.

Schon damals – als wir noch ne Hand voll Leute waren, Brennstäbe Hoch- und Runterfahren noch lustig war und wir noch den eigenen Akustikkoppler oder unser eigenes Modem mitbrachten, wenn wir eine Telefonleitung fuer das Netz benutzten – war klar, dass es irgendwann Überhand nimmt: Es wurden zu viele Begehrlichkeiten geweckt und die Profitgier siegt ueber jede Vernunft die Datensicherheit angeht und „Big Data“ wird zum Spielplatz aller Geier dieser Welt.

Aus diesen und noch viel Mehr Gründen bin ich nun getrennt vom Netz. Mein internes Netz in dem sich meine Daten befinden und der Rechner auf dem ich meine Gedanken niederschreibe hat keinen Zugriff auf das Internet mehr. Lange Zeit habe ich darueber nachgedacht, wie dies zu realisieren ist ohne doch den Kontakt zum Netz zu verlieren und nun nach viel rumprobieren, konfigurieren und sammeln der ersten Erfahrungen hier mein Konzept fuer das Netzfreie Netz:

Mein Rechner hat nach Aussen nur noch Zugriff auf einen Sprungserver, der in einem getrennten Netz steht. Jedweiliger Verkehr raus und rein in die verschiedene Netze laeuft durch eine Firewall, die sicherstellt, dass mein Rechner nur noch auf den virtuellen PC auf dem Sprungserver darf. Von dort aus kann ich mit verschiedenen Sicherheitseinstellungen dann fast normal durchs Netz wandern.

/Das_boese_Netz

Fast Normal bedeutet diverse Einschraenkungen, denn auch dort auf dem virtuellen PC ist nicht alles erlaubt – wie auf jedem Spielplatz gibt es diverse Regeln, Gebote und Verbote – und da muss auch ich mich endlich dran halten, wenn ich es denn damals schon nicht auf dem Platz mit dem Sand tat, dann doch bitte jetzt ; )

Und damit es schoen historisch wird – ich erinnere mich da an meine ersten Tippversuche auf einem „dummen Terminal“ zu hause, welches Papa mal mitbrachte: Da konnte ich den Tag ueber drauf tippen, dann war Bettzeit angesagt und die Kiste musste Aus – und schon war alles weg: Das Ding hatte nur fluechtigen Speicher. Und so ist es auch hier in etwa: Mein virtueller PC wird sehr regelmaessig zum Vergessen gezwungen,- alles an Erinnerungen kommt weg und jeden Tag sitze ich da als ob ein neuer Rechner vor mir steht und nicht wie viele Jahre zuvor als mich jeden Morgen der Schlag bei den vielen geoeffneten Tabs traf ; )

Soweit alles Gut. Komplex wird es, wenn die Frau im Haus diverse Smarphones Nutzt und darueber hinaus von Verbotsschilder auf dem Spielplatz ungefaehr so viel haelt, wie die ein Dachdecker von einem Baecker. Da wird es dann alternativlos und man muss eben ausgrenzen koennen: Die Frau kommt nicht mehr rein, Smartphones und anderes noch so schlimmes Zeuch inkl. andere sich nicht diszipliniert verhaltende Menschen bleiben eben draussen. Kein Zugriff auf das interne Netz und die Daten, fertig aus.

Es ist sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis die Restriktionen wie zB keine redundante Datenhaltung ihre Wirkung zeigen und sich manch einer dann doch disziplinieren mag ; ) – Bis dahin gibt es verschiedene Netze, viele Regeln in der Firewall und Einschraenkungen fuer Alle, auch im „Bei weitem Boesen Netz“ für die Frau, Smartphones & Fernseher – denn ihr glaubt doch nicht wirklich, das dieser neumodische – hey ich muss erstmal nen Update aus’m Netz runterladen, bevor ich das erste mal angehe – Fernseher bei mir noch viele Rechte hat oder das hier auch nur einer ohne transparent Proxy raus kommt?! Nee, nee, nicht in diesem Haushalt.

Wer mehr wissen moechte, sich fuer technische Stolpersteine interessiert oder auch ohne Reden nen Bier trinken will, der kommt einfach physisch Vorbei. Unser Haus ist ja bekanntlich noch nicht mal von Zimmern unterteilt und man muss einfach nur klingeln – meisst ist man dann schneller Drin & hat nen Bier am Hals, als derjenige der nur „eben mal“ Zugriff aufs Netz fuer sein Smartphone haben moechte ; )

PS: Ja, ja – fast zwei Jahre. Schiet drup.

Mahlzeit.

Das Jahr zweiundvierzig ist vorbei und es geht weiter. Da wohn ich jetzt ja in diesem kleinen Dorf, direkt hinterm Deich und der alte Punk wird nun endgueltig alt.

Das an sich ist nichts Schlechtes, denn die Grundzuege von Aufmerksamkeit, Genuss und der niemals vorhandenen Lieblosigkeit finden somit immer mehr Ihren Meister und fuehren dazu, dass ich immer ruhiger und gelassener werde indem ich meine Bezugsmenge des Lebens sehr reduziere. Warum ueber Dinge aufregen, die ausserhalb meiner Bezugsmenge passieren. Ich hab lange genug in die Welt gebruellt und nun ist nur noch dediziert Unruhe angesagt.

Extrovertisen hin oder her. Wer wirklich schnacken moechte kommt in das kleine Dorf. Der Rest bekommt hier zu sehen, was es zu sehen gibt. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich bin eifersüchtig.

Mein Job ist es zu Reden. Themen zwischen Menschen zu vermitteln. Dabei den Überblick behalten und auf Details zu achten. Solution Manager nennt man das – Ich soll die Lösung Verwalten – Verbale Entgleisungen, Klugscheisserische Kommentare und Datailierungen aus dem oralen Organ im verwirrten Kopf.

Bei jeder Wortzusammenstellung wird mit unwohler, bei jedem Gedanekengang welches Wort als nächstes geformt werden muss um das wiederzugeben, was ich denke, wird mir übler und auf das Minutenkonto des Nachts-nicht-Einschlafens-können werden mehrer Zeittakte eingezahlt.

Ich will nicht mit Menschen Reden, weil ich nicht klar und eindeutig ausdrücken kann, was ich Denke. Entweder vermag ich das nicht oder in der Sprache, die ich kenne ist das allgemein nicht möglich, was ich ja stark vermute – und ich vermute auch, dass es keine Sprache dieser Erde vermag die Themen & Gefühle in feste Form zu formulieren und doch gibt es da Menschen die beweisen das Gegenteil: Sie verwenden ein paar Worte und Formen was ihre Gedanken her geben. Formen Gedanken & Gefühle zwischen den gewählten Worten und treffen die Menschen genau zwischen die Ohren. Wahnsinn!

Ich bin Eifersüchtig auf diese Menschen. Wie machen die das? Und wie werden die beim formen nicht verrückt? Mich lässt es jede Nacht nicht einschlafen, da ich drüber nachdenke was ich alles falsch und uneindeutig formuliert habe – wie muss es diesen Wesen gehen, die bis zum Perfektionismuss Sätze formen – immer mit der Angst nicht perfekt zu sein, falsch und nicht exakt genug verstanden zu werden. Oder ist ihnen das Scheiss egal? Ich kann es nicht glauben, denn manche sind Sänger und ich darf zeitweise dabei sehen, wenn sie die Worte vortragen – und da ist Leidenschaft, die dabei wirklich Leiden schaft. Denen ist das nicht egal. Wahrscheinlich führen sie ein unruhigeres Leben als ich – insbesondere in der Nacht.

Ich bin eifersüchtig, wie die das schaffen – wahrscheinlich mehr als Damals Ende der 70iger. Die Erwachsenen konnten sich ueber eine Stunde am Stück nicht an der Nase kratzen und nach 19:00 Uhr am Abend auch verweilen ohne alle 5 Minuten zu Gähnen! Ich war fasziniert & Eifersüchtig.

Ich werde weiter üben und geniesse derweil die Ergüsse der Anderen: Lasse sie meine Gedanken formen. Lasse mir dabei helfen meine Ganken & Themen zu sortieren. In der etwas weiter zurückliegenden Vergangenheit häufig um mich aus einem Gedankensumpf zu ziehen. Seit einiger Zeit mehr um mir klar zu machen, das mein Wertesystem absolut passt und mich das Feuer des Lebens mehr wärmt, als dass es mich verbrennt. Um ehrlich zu sein: Es hält mich wohlig warm und es gibt Leute, die formulieren das für mich.

Danke Markus, danke Thees. Danke ganz viele Andere!

Das Leben ist hart, aber das nehm ich in kauf.

Es hat sich niX verändert. Das Leben ist grausam, graesslich und die Menschheit hat einen solchen Planeten, wie Diesen, nicht verdient. Auf die Grossstaedte soll ne Bombe fallen und Umlautfetischisten gehoeren auf die Bahnschienen gelegt. Was soll das ganze Veganergeplapper aus dem Podcast, wenn das Fleisch weiter unter miesen Umständen „produziert“ wird. Und wieso rennen die Smartphonedeppen nicht mindestens so häufig gegen kurze Betonpfeiler, wie ich es vor Jahren beim Hinterherschauen von Frauen tat? Es ist klar und es wird immer bleiben: Die Welt ist ungerecht und da werd auch ich im Grossen und Ganzen nie was dran aendern – aber ich glaube wir hatten das schon haeufiger: Was interessiert mich das Grosse und Ganze, warum soll ich immer auf der falschen Seite der Ungerechtigkeit stehen?

Ich bin in Norddeutschland gross geworden, das Land hat mich genauso fett genaehrt, wie die fetten Wiesen auf denen die Kühe grasen. Hier komm ich her und hier bin ich geboren. Hier interessiert keinen das Grosse und Ganze. Hier interessiert Ebbe & Flut, der naechste Sturm und der Regen, der die Felder so fett macht.

Es hat sich was verändert. Das Leben ist schön, entspannt und die Menschen hinterm Deich haben das Land verdient. Und sicherlich hat Thees Uhlmann recht, wenn er singt: „Du bekommst die Leute aus dem Dorf, nicht aber das Dorf aus den Leuten“ und was auch immer das zu bedeuten hat. Aendere die Bezugsmenge und es kann sich etwas veraendern – und wenn Du willst, sogar zum Guten.

Ich mag Menschen nicht, sie sind mir einfach zu dumm, Reden zu viel und Sagen so wenig. Wie gut das ich einige Lebewesen um mich rum habe, die einer anderen Spezies entsprungen zu scheinen – und wenn das meine Bezugsmenge ist: Mir geht es gut.

Ich goenn mir meine eigene Bezugsmenge. Das Grosse & Ganze kann mich mal, genauso wie der Smalltalk am Rande der Bueroraeume, die Staedte fuer die mir genuegend Sprengstoff fehlt – und wer weiss. Vielleicht goenne ich mir auch irgendwann das Fahrzeug, von dem ich immer spreche, und bremse weniger als heute. Vielleicht raeume ich irgendwann noch mal etwas auf, … aber immer wenn es kurz davor ist frage ich mich wozu denn ueberhaupt? Es wird sich nie etwas aendern. Das Leben ist grausam, graesslich und die Menschheit … das Leben ist wie Feuer: Es brennt & es waermt.

Verwirrt? Schoen. Goenn dir das.