Nein, ich werde sie nicht wiedersehen; die Drei auf der Buehne: Lotte, Werther und Albert.
Ich liebe diese Leidenschaft, denn sie entfacht jedes mal auch in mir etwas. Ich gehe motiviert und mit einem Laecheln aus dem Theater. Ok, Werther ist tot, aber was schall di datt. Es geht um Leidenschaft!
Agnes spielt die Lotte, wie sie mir im Trau erscheint. Zwischen den Herren mag sie Ihre Seele wenden wie eine Hand. Hin- und Hergerissen und wird von der ewigen Gutheissung ploetzlich zur Person die Leiden schafft. Grandios gespielt, super suess wie die unheilvolle Versuchung. Imanuel hingegen braucht nur seinen Finger am Hintergrundvorhang bewegen, muss nur seicht ueber seine Schulter schauen, da stehen – praesent sein! – „Wie bin ich?“ – und dann grinst und laechelt dort Stefan, tritt mit einem „Wie schoen ist es fort zu sein!“ auf die Buehne. Was ein wahrer Satz, wo er gerade das Kieler Ensemble verlassen hat. Spaeter vergeht im das Lachen und er vergeht, er zwerfliesst und liegt schreiend auf der Buehne.
Mein Herz zerreisst aber schon einen Moment frueher als sich Werther und Lotte kuessen und Albert hinten am Vorhang steht. Was ein Gefuehl – jedes mal erfuellt es mich, erfuellt mein Loch in der Brusst, motiviert mich wieder voranzuschauen, laesst meine Fluesse ueber die Ufer treten.
Und die Freude am Ende: Das Kieler Publikum dankt es mal richtig. Ewiger Applaus und endlich auch wieder ein stehendes Publikum! Danke Agnes, Imanuel und Stefan. Und auch den Leuten hinter der Buehne sei gedankt – wie immer passt alles an diesem Abend.
Ich muss sie wiederseh’n! Wir sehen uns naechsten Freitag!
PS: Wer mit will, meldet sich … ich hab fuer alle Vorstellungen schon Karten ;)