„Die Unzufriedenheit mit dem Sozialstaat ist keine Sache der Eliten oder der Massen, sondern eine der Mittelschicht. Die Mittelschicht zahlt Steuern, aber sie profitiert kaum vom Sozialstaat – das tun nur die großen Unternehmen. Zugleich hat die heutige Mittelschicht das Gefühl, dass sich niemand um sie kümmert und niemand sie wirklich ernst nimmt. Sie hat nämlich andere kulturelle Ansprüche und Standards als diejenigen, die für die heutigen globalisierten Massen und Eliten charakteristisch sind. Aber diese Ansprüche können im Kontext der heutigen Wirtschaft nicht befriedigt werden, denn die Mittelschicht befindet sich zahlenmäßig in der Minderheit und ist somit für die Wirtschaft unattraktiv. Die kumulative Kaufkraft der Mittelschicht ist viel niedriger als die kumulative Kaufkraft der unteren Einkommensstufen. Damit sind alle Ansprüche, in einem Café zu sitzen und Proust zu lesen, statt auf einem großformatigen Bildschirm inmitten einer großen Menschenmenge Fußball anzuschauen, automatisch erledigt. Diese Ansprüche gelten inzwischen übrigens nicht nur als ökonomisch unerfüllbar, sondern auch als moralisch verdächtig, arrogant, dekadent und sogar unmenschlich.“ -> Hier komplett in der Zeit lesen
Also, auf ein frohes neues Jahr. Geniesst den Schnee und die Liebe um euch rum!
[Update 6.1.2010] Ja, danke Tom – der Freudsche war unterwegs – aus Sozialstaat wurde im Titel Sozialsaat … passt ja auch irgendwie ;-), drum bleibt das T auch in Klammern. So; (p/b)asta. ;-)
Sozialsaat?
huebsch, aeh, freudsch.