Sonnenbad rund um den Gefrierpunkt.
Geben wir es doch offen zu: Das schönste ist ein Segeltörn bei ruhigem Wetter an einem schön warmen Sommertag. Halb nackich auf dem Vordeck, die Beine ins Wasser baumeln und die Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Ja, so kann es einem gut gehen.
Später gab es keinen Wind mehr; Dieselwind an und weiter Sonne geniessen.
Zu dieser Jahreszeit sieht es etwas anders auf der Ostsee aus: Es ist kalt, seeehr kalt und doch macht es riesen Spass. Zwei Tage vor Sylvester starteten wir von Laboe aus Richtung Kappeln. Ein wunderschöner, sonniger Tag an dem zu Beginn eine leichte Brise wehte. Zwei Schiffe stiessen ohne die Beberich in See, die Crew legte die Hawaiblumenbändchen um, die Segel wurden gesetzt und ich legte mich schön in die Sonne, wenn auch dick mit Schwerwetterklamotten bekleidet. Egal, es war ein Genuss die Sonnenstrahlen an diesem Dezembertag einzufangen und ganz sanft das Wasser am Bug plätschern zu hören.
Wir gleiten mit Dieselwind in das Abendrot. Kaum ist die Sonne weg wird es wirklich bitter kalt.
Irgendwann ist der Wind weg und es geht mit Dieselwind weiter. An der Südwesttonne treffen wir auch das zweite Schiff wieder was wir kurz nach Laboe aufgrund von verschiedenen Kursen verloren hatten. Zusammen ging es dann bis zur Schlei; zwischendurch mussten wir ein „Übergabemannöver“ fahren. Auf einem der beiden Schiffe war der „Tee“ alle ;-)
In der Schlei stieg der Bootsübergreifende, verbale Spass und zack waren die Fender raus und beide Schiffe waren längseits miteinander vertäut. Ich betrat das Nachbarschiff, begrüsste die Crew und bekam innerhlab von Sekunden das Steuerrad in die Hand gedrückt und stand noch ein paar Sekunden später alleine an Deck. Ja, ja man sollte aufpassen, dass man nicht zuviele Aufgaben bekommt *lach* ;-)
Der Mann am Steur. Hawaiifeeling!
Kleine Eisbildung auf unserem Nordmeer ;-)
Zwischenzeitlich hatte ich befürchtungen mich verfahren zu haben – überall auf der Schlei waren kleine Eisschollen durch die ich unseren Konvoi füjrte. Hach wie schön ist esim Nordmeer ;-) Sylvester verbrachten wir dann zusammen in Kappeln, ruhig, lustig, viel Skip-Po und noch mehr Spass ;-) „Freunde für Leben!“ sag ich da nur *lach*
Fotos von Sylvester gibt es auch hier bei Eckard Schmidt aus Kappeln. Die beleuchteten Schiffe, das sind wir ;) – Und hier einsam am Steg des ASC Kappeln – erstes Foto etwas entfernt.
Am zweiten Tag des Jahres ging es nicht weniger spektakulär zurück; kein Wind aber dafür Schneegestöber. Eine dicke Suppe was die Sicht betrifft und viel Schnee von oben. Als wir ankamen lagen 5-10cm Neuschnee an Deck – ich gebe zu, die längste Zeit der Fahrt habe ich gepennt *lach* … ich sag euch, auch ein angenehmens Gefühl mal nicht die komplette Verantwortung über das Schiff zu haben – hach das will ich häufiger.
Kurz vor Laboe taucht die Wasserschutzpolizei auf, sie fährt freundlich winkend an uns vorbei, und schliesst auf zum zweiten Schiff. Und ich sag noch so: „Die kommen gleich direkt mit nach Laboe, wetten.“ Und so war es auch, Ich wurde nur kurz mit dem Bug an den Steg in Laboe abgesetzt da „mein Schiff“ weiter nach Kiel musste. Angekommen beim anderen Schiff sah ich schon wie die Waschpo an der Tankstelle anlegte, keine drei Minuten später war sie an Bord. „Kontrolle der Papiere!“ Die Kollegen versuchten sich sympatisch zu geben, funktionierte nicht perfekt – dennoch liebe Typen, scheinbar mit etwas Langeweile wie ich fand ;-)
Fazit: Wintersegeln ist kalt, man braucht mehr Tee und viel mehr Kleidung. Man benötigt noch mehr obacht beim Bewegen an Deck – Sicherheit geht über alles. Dafür bekommt man ein Segelvergnügen der besonderen Art und Erfahrungen die man sonst nur schwer machen kann – und ganz ehrlich, es gibt nichts schöneres so richtig schön durchgefrohren ins Warme zu kommen – es ist fast so schön wie das Gefühl wenn der Schmerz nachlässt ;-)