Der Schnakenmann.

Er hing an der Decke im Flur und dachte wahrscheinlich gerade: „Hach, schön kühl hier – da bleib ich mal sitzen.“. Auf der Leiter rückte ich ihm dann spontan zu Leibe: In der einen Hand die Kamera, in der anderen Hand den Blitz mit selbstgebauter Softbox. Faszinierend was für Wesen da bei einem in der Wohnung wohnen.

Die Begegnung zeigt schön, wie es im Leben ist: Von Weitem betrachtet ist alles Schön und ohne Makel. Menschen die man vorbeigehen sieht haben sicherlich ein besseres Leben, die schönen Frau da-drüben hat es viel einfacher und der Anzugträger hat sicherlich mehr Geld als ich. Tja, und wenn man sie näher kennenlernt, dann fällt die glänzende Oberfläche: Überall Haare, durchschimmernde Adern, viele Themen die beschäftigen, fehlendes Selbstvertrauen und vielleicht sechs Beine. Jeder hat sein Päckchen zu tragen – und das sieht man am besten wenn man es sich näher anschaut. – Was man dann auch sieht: Jeder ist auf seine Art faszinierend, auch der Schnakenmann an der Decke.

Ich wünsch ihm in seinem Leben weiterhin viel Spass, auch wenn er etwas zickig war als Sarah und ich versuchten ihn für ein paar Portraitaufnahmen in mein hektisch eingerichtetes Makrostudio einzuladen. An der Decke ein paar Shots waren ok, doch im Studio wollte er nicht stillhalten – auch wenn wir es mehrere Minuten versuchten, er entkam und suchte sich seinen Weg ;-) Jetzt sitzt er sicherlich schon wieder in der nächsten Ecke und grübelt über die komischen – beim Nahen betrachteten – sehr unheimlich wirkenden Menschen.

Und bevor ihr fragt – ja, es war ein Kerl, … ich hab keine Brüsste gesehen, … und ich war nah dran! ;-)

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