Die Kurzfassung findest unten in der Fusszeile und ist seit jeher das Leitmotiv dieser Seiten und schon ewig die Grundlage meines Seins.
Und auch die längere Ausführung bringt uns immer wieder zurück zu dieser Einstellung. Einzig und alleine kann man die Einbindung, eben dieses Genusses und der ausgeführten Leidschaft, in das Alltagsleben beschreiben:
Um uns rum fliegen die Daten immer schneller / noch mal eben schnell in den Supermarkt und etwas zu Essen besorgen / hab jetzt schon 2 Terrabyte an MP3s zusammen – was, nur 2 TB? Ich hab ja schon 4 Petabyte! / Mal eben schnell nach München fliegen um den Chef zu beglücken / können sie mich bitte vorlassen, denn ich habe es heute sehr eilig / beiläufig beim lieblos.de lesen Musik laufen lassen / mal eben schnell mit dem Handy nach Mails gucken / und so weiter … und noch mal so weiter aber dafür doppelt so schnell.
Eben das will ich nicht! Egal was mir die Welt da hinten und dort vorne vormachen will. Ich versuche mein Leben genussvoller und bewusster zu gestalten. Versuche Dinge nicht mehr husch husch – oder wie die beste Mama es früher sagte: Mit halbem Arsch zu machen – sondern eben bewusst und mit entsprechender Zeit und doppeltem Genuss – manchmal sogar fünffachem! Freilich bin ich da noch nicht vollkommen (aber wirklich nur dort nicht ;) und auch mir huschen noch Dinge in meinem Leben vorbei – ganz ohne nebenbei und husch husch wird es wohl nie gehen. Doch man muss dem husch husch Einhalt gebieten! Ihn ihm Zaum halten und die Genussmomente ausbauen, egal was die einem da hinter dem Zaun vorleben wollen. Und so kaufe ich mein Fleisch bewusst und in Ruhe beim Fleischer, geniesse Wartezeiten wenn möglich mit einem Lächeln in der Sonne, erlebe den Wind und das langsame Vorankommen beim Segeln als Genuss und möchte eben auch die Musik zu einem eben solchen Genuss machen. Kein schnelles Fastfood und nebenbei nur die Hälfte hören, sondern eben Leidenschaft für für den Moment entwickeln: Hegen & Pflegen, Putzen & Waschen, Suchen & Stöbern, Lieben & Hassen, Halten & Streicheln, Auflegen & Hören, Einschlafen & Träumen. All das kann Musik hören bedeuten und ist für mich ein Genuss.
Wenn die Platte sich dreht, ich auf meinem Sofa sitze mein Kopf langsam auf die Sofalehne sinkt und sich meine Augen schliessen; dann werden plötzlich die Instrumente vor mir aufgebaut und der Musiker steht förmlich vor meinem Sofa. Der Moment wird zum Genuss und die Bindung bricht erst wieder wenn ich am Ende der Darbietung das leichte Knacken der Endrille vernehme. Und je länger die Nadel schon in der Endrille verweilt bevor ich diese wahrnehme, desto grandioser war der Genuss!
Digitale Musik nebenbei wird es auch weiterhin bei mir geben, genauso wie mal eben eine Mail schreiben & mal kurz noch einen Termin wahrnehmen. Doch dies husch husch darf nicht wachsen, darf nicht grösser werden, auch ich muss es an die Leine nehmen!
Und nein, ich höre Musik nicht von Schallplatte weil sie dort einen besseren Klang hat als von CD oder einem anderen digitalen Medium. Das mag ich unter bestimmten Voraussetzungen zwar glauben, doch interessiert es mich nicht wirklich. Ich benötige für die Leidenschaft zur Musik eine grundsolide Musikqualität, genauso wie ich fürs Segeln ein grundsolides Boot benötige. Die wirklich Leidenschaft entsteht aus der Art wie man die Dinge angeht.