Nimm Topfscharniere, da kannst nix falsch machen, haben sie gesagt. Ob die Bohrung gerade ist, ist egal, haben sie gesagt – und sowieso: Auch wenns nachher nicht ganz passt, man kann die noch im angebrachten Zustand feineinstellen, … haben sie gesagt.
Nun gut, ich bin nen Depp, weiss jeder – und mit Genauigkeit hapert es etwas häufig, auch wenn man mich ja als Klugscheisser bezeichnet ;)
Aber irgendwann man muss man der Wahrheit mal ins Auge schauen. Da sind ein paar Parameter, die man echt üben muss und die nun beim ersten Schrank nicht ganz so hingehauen haben, wie ich das wollte.
„Topfloch“ bohren.
Das Bohren selbst, so nah am Türrand war zumindest bei mir und den Multiplexplatten ernüchternd. Ich habe nicht alle Löcher ausriss-/abplatzfrei hinbekommen. Teilweise platzte von der Holzplatte ganz schön was ab. Ich rede mir jetzt erstmal ein, das es an meinem alten Forstnerbohrer lag. Kann mich nicht erinnern den schon mit „vernünftigem“ Anspruch gekauft zu haben – also nach meiner Aktion mal nachgeholt. Ich werde demnächst mal Probebohrungen mit dem neuen Forstner machen – ich hoffe dann geht es wiederholgenauer ;)
Gebohrt hab ich mit dem Akkuschrauber und es scheint tasächlich nicht allzu relevant ob die Löcher handgerade sind, oder nicht. Das Topfscharnier geht scho rein ;)
Tür in exakter Höhe anbringen
Das Anzeichnen mit einer Bohrschablone macht es tatsächlich bezüglich des Abstandes vom Türrand sehr einfach. Doch der richtige Abstand vom oberen oder unteren Türende um die Tür genau passgenau in der Höhe auf den Schrank zu bekommen ist schon eine andere Sache. Zuerst versuchte ich es mit Mathe – aber naja am Ende gehört da auch Messen zu, und wir wissen ja: Wer misst, misst Misst. // Die erste Tür sass also erstmal zu hoch (macht nix, nachher einfach abgesägt, war eh nen Ticken zu lang ;-)
Bei der zweiten Tür änderete ich die Reihenfolge: Erst Löcher im Schrank mit der Schablone an zwei beliebige Stellen anzeichenen, diese dann vorbohren (4mm) und dann die Schablone mit ihren zwei „Lochnüpsels“ in eben diese vorgebohrten Löcher stecken. Dann Tür anhalten und die Mitte des „Topfloches“ mit der Schablone anzeichnen. Diese Methode wollte ich bei meinen Vorgedanken vermeiden, denn ich wusste schon worauf das hinausläuft – irgendwie verrutscht die Tür beim Anzeichnen und ist dann auch schief ;) – Bei kleinen Türen geht sowas natürlich besser, bei grossen Teilen ist das mit zwei Händen etwas schwierig. // die zweite Tür sass somit auch 5mm zu weit unten, aber da kann ich mit leben, denn die linke Tür davon mussste ich ja eh oben kürzen ;)
Ich nahm bei der Tür schon eine Schraubzwinge und versuchte ein Brett unter der Tür anzuschlagen, um das Gewicht aus der Tür zu nehmen. An sich auch keine schlechte Idee, nur war mein Teil zu kurz und die Hebelwirkung sorgte dafür, das dieses Brett eben etwas absackte (die besagten 5mm) und die Tür somit nicht passte.
Die dritte Tür unten Rechts konnte ich gut vom Fussboden abstützen als ich sie anzeichnete. Die klappte auch fast gut ;) Da war aber immer noch ein wenig Versatz drin. Ggf muss eine noch bessere Unterkonstruktion zum halten der Tür her, oder es ist ggf der Zustand, das ich nur eine von den Schablonen hatte. Diese geben nämlich auch den Abstand der Tür zum Korpus vor. Es ist etwas fummelig unten die Schablone zu haben und oben die Tür im exakten Mass vom Korpus wegzuhalten. Hab da auch etwas mit 3mm duennem MDF probiert, doch ich denke: Hat man bei beiden anzuzeichnenden Mittenlöchern eine Schablone eingesetzt kann man genauer anzeichnen (insbesondere, weil man ja zwischendurch nicht die Tür absetzen muss um die Schablone umzusetzen). Ich hab mir also gleich noch eine zweite Schablone bestellt und übe weiter bei der nächsten Tür irgendwann.
Feineinstellungen
Die gehen echt gut – auch wenn sie mir nicht gross geholfen haben. Ich brauchte nicht „fein“ ;-).
Fauxpas
Was ich auf jeden Fall auch gelernt habe: Auf 2m Türhöhe reichen zwei Topfscharniere zumindest bei meinem 15mm Multiplex Birke nicht. Die Platte war so gebogen, das man wahrscheinlich eher 5 Scharniere hätte nehmen sollen um den Spalt zwischen Tür und Korpus auf die ganze Länge parallel hinzubekommen ;-) Ich geb mich mit drei zufrieden und achte nächstes Mal drauf bei so hohen Türen ggf. anders zu verfahren. Z.B. dickeres Holz für die Tür oder gar alles ganz anders zu machen ;-)
Die Farce an meiner ganzen Konstruktion kommt nähmlich erst: Hatte ich doch sieben Einzelauszüge im Schrank, die ich erst als Apotherkerauszug basteln wollte. Nun wollte ich ja vor die Auszüge einfach diese Tür setzen, um dem Apotherauszug mit weniger Traglast zu umgehen und doch keine Einzelblenden zu haben. (Warum ich das eigentlich nicht gemacht habe (Einzelschubladenblenden) frag ich mich nu echt?!)
Tja und oben druff, ähhh Topfscharniere geben nicht die ganze Schrankinnenbreite in geöffnetem Zustand frei. Die Türen verringern das Innenschrankmass auf der Scharnierseite etwa um 2mm – Ja, genau – und die 2mm fehlten mir dann für die Auszüge. Sie gingen nicht mehr raus. Durch das leichte durchbiegen des Türbrettes erweitert sich dieses Fehlmass teilweise auf 4mm oder gleicht es auch mal aus ;-) Fakt war: Nur noch ein Auszug liess sich bei geöffneter Tür herausziehen, alle anderen nicht.
Ich wäre fast abgedreht und habe beim Workaround auch etwas Blut lassen müssen. Ich hab kurzerhand Nuten in die Tür gesägt. Das sieht ziemlich scheisse aus und wird mich jedes Mal beim Öffnen an diesen Kack erinnern: Also wenn Auszüge hinter einer Tür mit Topfscharnieren, dann darauf achten! Ggf. gibt es ja auch andere Topfscharniere die kompett „aus der Flucht“ öffnen. So nicht noch einmal. Auf lange Sicht, werde ich ggf doch noch mal nen richtigen Apotherauszugbeschlag versuchen. Da kommt ja die Türblende einfach Platt „vorn Laken“ (wie man beim Segeln so schön sagt). Da hat man das Thema nicht. Oder ich mach einzelschubladen draus … hmmm ….
Naja am Ende wieder mal SEHR VIEL gelernt und von Aussen sieht das Ding mit Griffen auch so aus, wie ich das wollte. Die OSB Maserung verschwindet und ist nur noch an den Seiten wirklich sichtbar und von vorne schaue ich auf ziemlich ruhige Birke-Maserung. Die Türen sind an den Kannten abgerundet und sie sind nicht mit Lack oder ähnlichem behandelt. Bisher kann ich mich mit sowas noch nicht anfreunden, ich mag das pure Holz. Aber wie alle wissen ;) Irgendwann werde ich auch sowas ausprobieren und danach nix mehr anderes wollen *lach* … ob ich nun nix anderes ausser Topfscharnieren will? Hmm, ne ich bleib weiter auf der Suche nach was pfiffigerem bez Türbeschlägen … aber das eilt nicht, normal stehe ich ja eh mehr auf Schubladen ;) und so mies ist das mit den Topfscharnieren auch nicht: Zwei Schablonen und beim Korpus beginnen!
Und die Froo und der Ofen? Da gab es just die Rückmeldung, dass das Beladen so schon viel mehr Spass bringt als vorher. Rechts und links aufgeräumt und eine kleine Krafthilfe durch die jetzt in passender Höhe gelagerten Zwischenplatten machen es möglich. Ziel erreicht.