Montag, T-1: Einkauf neues Farbmaterial und als erstes Lacktests, Lacktestst und Lacktests, irgendwann zweites Lackieren, Schublade zusammenbauen, Auszüge anbringen. Korpusteile sehen lackiert fein aus, Tischplatte jedoch scheisse. Tischplatte wieder komplett abgeschliffen und zwei Mal neu klar lackiert, Positionierung der Tischplatte und anbohren. Zusammenbau Korpus und anbringen Schubladenblende und Horizontalnutblenden. Endlich einbau Elektronik, Verkabelung.
Dienstag, T-0: Tischplatte letztes mal schleifen, anschrauben der Tischplatte und Fotosession inklusive Einpacken.
Der Tag beginnt Nervös. Heute ist der letzte Tage und der dicke Brocken der farblichen Angleichung an die bestehenden Möbel steht noch aus. Im Baumarkt darf ich dann bei meiner eigenen Suche auch noch einem Mitbürger beim Suchen seines eigenen Krames helfen – man, als ob ich heute Zeit und Ruhe für soetwas habe. Aber egal, ruhig helfe ich ihm und habe nachher selbst die Hände mehr als voll. Noch mal hinfahren ist nicht drin, also nehme ich auch das Frabmaterial mit, welches auch nur ganz vielleicht gebraucht werden könnte.
Zuhause fange ich dann an zu Mischen, Mischen nach Lust & Laune. „Solange das nicht explodiert was ich da müsche, geht es ja“, denke ich bei mir aber irgendwie muss ich ja den Farbton treffen: Weiss mit kleinem Rosastich.
Gut das min Froo immer so brav Plastiktöppe und Eisstiele sammelt. manchmal fragt sie mich, was ich denn mit so vielen machen würde … manchmal mache ich Monatelang nichts mit ihnen … bei einer solchen Aktion geht dann aber gleich mal ne zweistellige Anzahl von Beidem drauf.
Zwischen den Lackproben verleime ich die Schublade. Keine große Aufgabe mit den Korpusbandspannern. Doch wie schon erwähnt: beim nächsten mal wieder auf Gehrung. *lach* Das ich das jemals schreiben würde: „Lieber auf Gehrung als auf Stoss“ ;-)
Den Vormittag verbrachte ich wie geschrieben mit mischen, probieren, trocknen, anschauen, Überblick behalten und Verhältnis dokumentieren. mehrere male denke ich „Jetzt hab ichs! .. während es trocknet mache ich einen neuen Test und „Ne, jetzt!“. Irgendwann hab ich es dann aber – denke ich zumindest. Ich mische „nen Pott voll an“, denn bloss nicht zu wenig. Insgesamt habe ich einfach echtes Muffensausen vorm Lackieren. beim Urfuschstückchen war es schon ein Graus. Lackieren und Malern ist und bleibt (bisher) nicht mein Ding – Ja, auch beim Holz beweis eich immer wieder zwei linke Hände, aber da hab ich Bock auf, drum werden es zwischendurch auch schon mal zwei Rechte ;) Farbe ist jedoch Sache von anderen, da kenne ich ja auch genug grandiose Menschen, die mit Farbe umgehen können. Ich kann das nicht.
Egal, muss fertig werden, also ran ans lackieren der Teile. Ich bin froh erzückt als ich die ersten Korpusteile trocken sehe. „Das passt schon“, denke ich bei mir aber das Bauchgrummeln bleibt beim Herzstück der Tischplatte. Das sieht komisch aus und bin mir selbst nicht sicher warum und oder wie. Ist die Fläche für das helle zu groß? Ich habe keine Ahnung und ich renne vom Schribtisch zum FarbFotoGegenBlick. Mir wird tatsächlich physisch schlecht als ich realisisere dass das nichts ist. Das ist gar nix. Das ist Scheisse, und zwar die Größte die ich je gesehen habe.
Ich brauche fast eine Stunde bis ich mich mit Ablenken durch andere Dingen soweit zur Ruhe gebracht habe um eine Entscheidung zu treffen: Der Lack muss ab!
Also finde ich mich beim Schleifen wieder. Tatsächlich denke ich erst ziemlich zum Schluss daran ein Foto zu machen, nämlcih als ich mich schon an die Lademulden mache. Eine glatte Platte abschleifen ist schon dämlich genug, die Lademulden jedoch sind eine Sportart für sich. Mit in meinem Leben bisher ungesehener Ausdauer und Ruhe schleife ich auch die Mulden bis sie mir gefallen. Es dauert fast 2 Stunden bis ich das Herzstück neben die lackierten Korpusteile legen kann. Der helle Korpus spielt gut mit der Urbuchenfarbe zusammen finde ich und denke an das Foto vom bestehenen Schrank. Auch Der ist am Rahmen dunkler als die Fronten. Im Original besteht der Schrank aus unterschiedlichen Hölzern. Ich bin mir nach diesem Farbmarathon gar nicht mehr sicher ob die Fronten des Originalschrankes wirklich Buche sind, aber egal. Ich lackiere das Herzstück mit Klarlack und widmete mich dem Zusammenbau des Korpus.
Ich hatte ja schon ein paar Werstattschränke zusammengeleimt aber dieses Beistelltischchen war dann doch etwas anderes. Ich spührte genau den Holzleimtrocknungsstress. Die offene Zeit des Leims ist ca 10min, da muss man die Teile zusammen haben, vorher mal Kleckse weggewischt und das Ding auch im gewünschten Winkel zusammengeschustert haben. Ich leimte erst Vorder- und Rückenteil, versah sie mit Schraubzwingen und erst dann leimte ich beide Seitenteile ein. Es sah gut aus, sehr gut sogar. Das Beistelltischchen war rechtwinklig und auch jetzt beim genauen Zusammenbau passte alles fein mit den Holzdübeln. Ich musste nur 2 Stück um einen Millimeter kürzen, die waren etwas zu lang .. oder die Löcher nicht tief genug, wie man es sehen mag ;)
Gegen 22 Uhr darf ich dann das erste Mal sitzen: Endlich mal eine Tätigkeit wo ich mich weitgehend sicher fühle :-) Verkabeln der Elektrik und Elektronik.
Sämtliche Elektrik und Elektronik ist so eingebaut, das sie Wartungsfreundlich ist. Es ist kein Problem irgendwann mal die Tischplatte zu tauschen, wenn tatsächlich beide Ladeschalen zu klein werden,- oder die Smartphones zu gross ;)
Die Netzteile für die verschiedenen Lader sind extra nicht unsichtbar verbaut – wäre kein Problem gewesen – sondern als Standardnetzteil ausgeführt. Sollte das mal kaputt sein, einfach austauschen. Gleiches gilt für die QI Lader. Diese sind von unten sichtbar verschraubt, ein Austausch ist kein Problem.
Das Zuleitungsstromkabel kann in der Aussenlänge exakt angepasst werden, damit keine überflüssige Länge draussen zu sehen ist. Die Schublade kann herausgenommen werden ohne die integrierte Steckdose anzufassen, das schwarze Kabel muss einfach an zwei Kabelhaltern gelöst werden.
Damit das Beistelltischen auf iFixIt auch wirklich 10 von 10 Punkten bez. der Wartungsfreundlichkeit bekommt ;-) wurde eine kurze Anleitung in den Schubladenboden eingelasert. So wissen auch die Enkel irgendwann, was man wie machen muss .. und auch ich,… in zwei Wochen ;)
Insgesamt passt alles, ein paar Mal hakelt es mit dem Platz und ich muss umdenken, auch eine kleine Kabelblende wird noch kurzerhand eingebaut (Hinten an der eingelassenen Steckdose in der Schublade). „Natürlich“passt die geplante Steckdose nicht zu den schönen gummierten Kabeln die ich ausgesicht habe. „Man, ich nehme auch alles mit“, denke ich. Vorhin noch der rausfallene Bohrer aus dem Zentrierbohrer, zum exakten Vorbohren der Schubladenschine, jetzt passt die Steckdose nicht zu den Kabeln! Naja egal, ich sagte ja breits: Im Baumarkt nahm ich einiges mit, was ich ganz vielleicht brauchen könnte. Nun fragt mich bitte nicht warum ich trotz vorhandener Steckdose im Baumarkt noch mal zu einer Anderen gegriffen habe. Manchmal ist das so, da versteh ich selbst nicht warum ich etwas kaufe, häufig stellt sich aber schon kurze Zeit später heraus, dass es genau richtig war und das es genau zu dem passt, was ich vorhabe. ich bin halt nen Gefühlmensch, der natürlich durch und durch von Logik geprägt ist ;)
Nach der Elektrik ging es weiter mit der Schubladenknopf, -front und den markanten Designelementen, den Horizontalnutblenden. Erst ausprobiert, dann auf exakte, gewünschte Breite passend zur Tischplatte gesägt und dann angeleimt. Wieder Mal verwendete ich Zwischenlegholzstreifchen um wiederholgenaue Abstände zwischen Schubladenfront und Blenden zu erreichen. Selbige Methode verwendete ich selbstverständlich auch für den Abstand der Tischplatte zur Schubladenblende.
Geschafft, der Korpus stand und sah aus, wie das im Kopf erdachte Beistelltischchen. In der Zwischenzeit war auch die erste Lackschicht der Tischplatte fertig und so sah ich am 24.12.2019, um 2:39 Uhr zum ersten mal komplett was ich geschaffen hatte.
Bevor die Tischplatte postioniert wurde wollte ich die beine noch schnell mit Filzgleitern versehen. Mal eben in die Schublade gegriffen und schwarze, runde Filzgleiter druf, fertig. „Schwarz? Rund? Teilweise überstehend? Sag mal hackt es?“. Alle wieder runter und schöne, kleine, eckige, weisse Filzgleiter zugeschnitten. Ja, so ist es besser, viel besser … und vernünftig.
Die Tischplatte wurde danach von unten an der exakten Position vorgebohrt und in Ruhe das zweite mal lackiert, natürlich nicht ohne den Zwischenschliff zu vergessen. Kurz nach 3 Uhr fand ich mich dann im Bett wieder und war froh, das ich ein paar Stunden später der Tischplatte nur noch den letzten Schliff und die feste Position verpassen musste. Ich stelle den Wecker auf 8 Uhr damit ich dieses noch vor dem traditionellen Weihnachtsfrühstück bei einem guten Freund erledigen konnte.
Gesagt getan: Um kurz nach 8 stand ich in der Werkstatt. Schliff sehr vorsichtig, was ich schleifen musste. Wischte das Herzstück noch mal ab und schraubte die Tischplatte fest. Ich nahm das Beistelltischchen in die Hände und trug es rein, ersteinmal einen Kaffee vom Beistelltischchen. natürlich nicht ohne den Untersetzter der kleinen und lieben Frau C aus B zu verwenden: Als erstes konnte ich das Tischchen ja nicht gleich mit Kaffeerändern beschmieren und zweitens kommt auf dieses Tischchen nur etwas, was mit Liebe gemacht ist. Und da passte einfach nur das Bügelbild mit der Beberich drauf. Danke kleine C!
Nebenbei sieht man auf dem Tischchen auch die letzte Nacht kurzfristig entstandenen Weihnachtsanhänger aus den Abschnitten der Horizontalnutblenden.
Und gaaaaanz nebenbei sieht man den Fuscher. Und er kann Lächeln, und er ist zufrieden, und er ist müde … aber noch ist es nicht vorbei. Als nächstes kommt Frühstück, dann die Fotosession und dann die Bescherung. Da liegt noch dieses eine Ding vor dem Herzen, dieses eine wichtige Ding: Wird es Muttern gefallen un darf das Fuschstückchen in der Stube stehen bleiben?!