Tja, *örgs* mitten Im Wald und der Strom ist weg… kommt auch irgendwie nicht wieder. Nach ein paar Minuten muß ich einsehen das ich erst mal ohne E Unterstützung weiter muß.
Ich schaue nach dem nächsten Baumarkt und Campingplatz. Ersteres in ca 6km, Zweiters in ca 13km. Das geht ja noch und Radel über den Baumarkt zum Campingplatz, wo ich völlig erschöpft ankomme. War klar, das der auf ner Anhöhe liegen muß *lach*. Die 60kg Rad, Gepäck und die weiteren 100 eignen Kilos so einen Hügel raufzuschleppen ist nicht ohne. Wenigstens fein das man nicht umkippen kann, auch nicht bei 1km/h ;)
Auf dem Campingplatz wird nicht Gegessen, sondern Fehlersuche betrieben. Schon komisch wenn man sich für die Reparatur des Fahrrades im Baumarkt Meßgerät, Kabel, Klebeband und Kabelverbinder kauft und nicht nen Schlauch, Mantel oder so.
Bis spät am Abend saß ich da: Probierte, Chattete mit Froo und Freunden ob die was im Internet finden konnten. Lies mir Händlerhandbuch und Co vom Motor zusenden, probierte das Ding durchzumessen und checkte mehrfach alle Kabel am Rahmen ob es irgendwo einen Bruch gab. Jede noch so kleine Stelle wurde inspiziert doch nichts half.
Ich telefonierte auch bis Ladenschluss mit dem Händler. Doch auch der war ratlos. Zumindest fand ich so raus, das er von diesen Rädern wohl auch noch nicht so viele verkauft hatte ;)
Am Ende lernte ich den absolut miesen Kaufprozess für eine Fahrradreservierung kennen um am nächsten Tag mit dem Zug zum Händler nach Oldenburg zu fahren. Tatsächlich mußte dieses dann Sarah per Telefon machen. Von unterwegs ging es nicht. Und wohl bemerkt: ich benötigte nur eine Platzreservierung. Das Fahrrad selbst ist mit meiner bestehenden Dauerkarte bereits beglichen!
Am nächsten Tag radelte ich zum nächsten Bahnhof und lerne eine neue Sache: Alleine mit Trike und Gepäck im Bummelzug erfordert viel Geduld, sehr viel Geduld .. und wahrscheinlich etwas Übung, die ich noch nicht hatte.
Ich bekam die GrüneWelle zwar in die Bahn und auch in Magdeburg wieder raus, doch war nach kurzer Überlegung klar, das ich dieses Rein- und Rauswuchten des Rades in einem Fernzug wie einem IC dann doch vermeiden möchte.
Die nächste Autovermietung war somit „meine“und nach geduldigem Warten bekam ich dann auch einen Wagen. Die GrüneWelle passte gerade so mit Gepäck hinein und ich machte mich auf nach Oldenburg zum Händler – Und noch mal junger Mann bei der Autovermietung: Oldenburg in Niedersachsen. Nicht in Weissrussland und auch nicht in Schleswig-Holstein, ich wollte One-Way nach Niedersachsen!
Beim Händler dann großes Fragezeichen. Ich konnte dem Mann seine Angst direkt ansehen. Genau wie ich hoffte er inständig, das kein Kabeltausch im Rahmen durchgeführt werden muß. Da fliegen so viele Kabel durch den Rahmen, da wurde mir am Vorabend bei der Fehlersuche schon schlecht ;)
Zumindest war er glücklich von mir diverse Analysebeschreibungen zu bekommen. War wohl mehr als er sonst so bei einem kaputten Rad bekam. Irgendwann erzählte er von seinem Anruf mit dem Hersteller: „Die sagen, da muß an einer unmöglichen Stelle irgendwo nen Kabelbverbinder sein.“
Über die Lösung des Problems gab es schon einen kurzen Artikel in der Scorpion FS Reihe hier auf lieblos.de.
So schnell machte es bei mir noch nie klick: „Dann weiss ich wo das ist. Da unten im Neoprenmantel unter dem Rahmen. Den hab ich nämöich optisch geprüft und keinen Schaden feststellen können, aber das Aufmachen hab ich bei der Hälfte abgebrochen. Da kann ja nix sein, wenn kein Schaden am Neoprenmantel ist, dachte ich.“
„Nee“, sagte der Techniker, „datt wär ja total doof, da kann der nicht sein“ und Bohrte an anderer Stelle weiter. Was an Unmöglich versteht der nicht? Wenn was unmöglich ist, dann ist es wenn man genau da nen Kabelverbinder hinbaut. Also weiter penetrant drauf hingewiesen und irgendwann war der Neoprenmantel auch geöffnet. Was soll ich sagen? HP Velotechnik verbaut da tatsächlich einen Kabelverbinder! Ich wußte nicht ob ich lachen oder weinen soll. So einfach – Zusammengesteckt und geht wieder. natürlich erst nachdem man den ganzen anderen „Rest“ wieder zusammengebaut hat ;-)
Heute weiß ich immer noch nicht ob ich die Idee dort mit dem Kabelverbinder gut oder beschissen finden soll. Bei verhakelden Ästen flutscht das Ding schon manches Mal auseinander. Heute ist das nur ein kleines Umdrehen des Rades, Neoprenmantel auf, Kabel wieder zusammen und alles Rückwärts. Ich scheue mich davor einfach nen Klebeband um die besagte Stelle zu machen, denn auf der guten Seite denke ich immer an eine Sollbruchstelle. Es ist das einzige wirklich feine und empfindliche Kabel. So flutscht es auseinander und alles ist nach dem Zusammenstecken wieder gut. Vielleicht reißt es, wenn es zusammengeklebt ist?
Ich arbeite jedenfalls am Thema, es gibt da verschiedene Lösungsansätze. Ich werde berichten.
Nach der „Reparatur“ war jedenfalls klar es konnte weiter gehen. Doch wohin? Jetzt war ich in Oldenburg (in Niedersachsen!) und mußte erst mal den Leihwagen abgeben – Der Mann in Magdeburg hat das wahrscheinlich heute noch nicht verstanden das ich nach Niedersachsen wollte. Beim abgeben des Autos stellte sich jedenfalls raus, das er trotz meiner vielen Erklärversuche, wo ich hin möchte, Oldenburg in Schleswig-Holstein eingetragen hatte. Ok, es war nicht mehr Weissrussland, immerhin ;)
Danach machte ich mich auf den Weg zu einem Campingplatz im Süden Oldenburgs. Dort konnte ich in Ruhe überlegen wohin die Reise die nächsten Tage gehen sollte. Vier bis fünf Tage hatte ich ja noch Zeit.
Es waren nur knappe 50km bis dort, doch noch in Oldenburg selbst traf ich auf die mieseste Fahrradschikane die ich in meinem Leben bisher gesehen hatte – und für die GrüneWelle war sie albtraummäßiger als der Zug. Man, man, man. Die einen bauen als Fahrradhersteller Kabelverbinder an die blödeste Stelle und eine fahrradfreundliche Stadt baut eine solche Schikane! Echt. Krasse Scheisse.
Belohnt wurde ich mit einem ruhigen Campingplatz an einer Talsperre. So konnte ich wenigstens am Abend noch ein Bade“ritual“ durchführen ;)
In der nacht führte ich noch einen etwas größeren Krieg mit irgendwie ins Zelt gekommenen Kleinstameisen. Ich respektiere ja nun fast jedes Lebewesen, trage manchmal auch Mücken raus, aber hier gab es nur Gewinnen oder ganz fies verlieren. Ich entschied mich somit an diesem Abend somit nicht nur für das nächste Ziel „Verwandte in NRW Besuchen“, sondern auch für Sieg und machte sie platt. Tatsächlich hab ich wegen sowas nen schlechtes Gewissen : (
Aber Jungs und Mädchen – In der Apside könnt ihr ja rum wuseln, aber das Innenzelt ist für mich! Das gilt für Igel und Vögel, genauso wie für euch liebe Ameisen.