Ab in die Lüneburger Heide

Ende September letzten Jahres bin ich mal „mal eben“ mit der GrünenWelle in die Lüneburger Heide. Ich wollte einfach noch mal mit dem Rad los bevor es Winter wird und irgendwie wollte ich auch endlich nen richtigen Waldtest mit dem neuen Dreirad.

Die zwei Strecken findet ihr auf komoot: Hinweg und Rueckweg.
Lüneburger Heide!

Bei Nebel ging es zuhause los. Es war noch früh, denn es lagen geplante 130km vor mir.

Windräder im Nebel. Typische Hausrundensicht.

Überaschenderweise fand ich die erste Traumafte Strecke in der Nähe von Sievern, nicht weit von uns. Leider war der Pfad nur einen knappen Kilometer lang bevor wieder dämliche und nasse Straße folgte.

Wow. Ganz nah und doch so fein – leider ZU kurz.

Insgesamt wurde das Wetter eher schlechter als besser aber das tat dem Spaß keinen Abbruch. Die Schlammschlacht führte zwischendurch immer wieder durch grüne Strecken in denen ich das Grinsen kaum aus dem Gesicht bekam.

Sieht nach nem typischen Weltreisefoto aus, ist aber nur ne Tour in die Lüneburger Heide.

Manchmal war es mit Wegen auch ganz vorbei. Ich hatte wieder Mal eine „gut“ Streckenwahl getroffen. Ich hab ja bei der Planung ein Händchen wirklich auch „den letzten“ Waldweg zu finden. Es macht mir riesen Spass so durch „die Wildnis“ zu radeln, denn immer wieder spielen die drei Spuren des Dreirads und die E-Unterstützung ihren wahren Spass aus, trotz Nass ;-)

Meine Lieblingspfade: Grasbewachsen, einfach nur grün.
Radwege mag ich nicht so, aber bei diesem Wetter fast egal.

Ok, es war sehr nass! Volle Montur mit dem Kopfhörer über nasse Straßen und manchmal über SEHR nasse Straßen. Tatsächlich waren einige Schotterstraßen schon sehr nervenaufreibend, die Pfützen waren tief und da wie immer langsam Fahren nicht in Frage kam war es wirklich nass und dreckig das Ganze ;)

Fürs durchfahren der Pfützen brauchts nen U-Boot.

Irgendwann traf ich auf eine LKW/Trecker-Waage. Die Anzeigeeinheit ist in einer alten Telefonzelle eingebaut. Sie sollte mal weiss gewesen sein, aber war nun mehr grün. Passt sehr gut zur GrünenWelle, das Ding. Sie zeigte 160kg! an. Wow, was für ein Systemgewicht. Ich machte ein paar Waagegänge ohne mich und ohne Gepäck und kam auf: 40kg Rad, 20kg Gepäck, 100kg ich. Ok, von Letzterem war ich nicht überrascht, doch von Ersterem sehr: Das Rad wiegt 40kg! Wow – aber egal, mit E ist es allemal den Spaß wert!

Hundert-Sechszig Kilo Systemgewicht. Wow.

Kurz nach der Waage kam ich im Waldgebiet der Lüneburger Heide an. Ich hatte ne ganze Ecke über 100km hinter mir und war schon etwas kaputt. Doch was mich dann an Spaß und Waldstrecke ereilte war unbeschreiblich!

Die Wege wurden grüner und grüner!

Lüneburger Heide erreicht, …
…, der WIRKLICHE Spaß beginnt!

Klar, es war weiterhin nass und jedes kleine Grünzeug klebte sofort am Rad, doch das war egal. Manch eine Fläche oder Pfad war so schön – insbesondere von Moss bewachsen – das ich manches Mal ein schlechtes Gewissen hatte sie zu betreten und/oder zu befahren. Ich verlor das schlechte Gewissen etwas als ich merkte das auch die Wege für die Forstangestellten von Moss überwuchert und schon mehrfach von Treckerreifen durflügt waren. Doch es ist klar, es ist keine Ausrede, wenn andere etwas machen. Wo ich fuhr wurde jedoch nicht viel zerstört, ich fuhr höchstens Moos etwas platter als zuvor und bei dem Wetter stand es danach wahrscheinlich gleich wieder auf : )

Moosfeld in echt, kein 3D Rendering.
Reingetragen – Rein-GE-TRA-GEN! A-TEM-BE-RAU-BEND!

Bei der obigen Mossfläche konnte ich nicht anders: Ich wollte unbedingt ein Foto der GrünenWelle im Moosfeld! Dafür mußte aber sicher kein Moos sterben – ich trug! das Rad, welches nun nach dem Wiegen noch schwerer war als vorher ;-) – an die fotografierte Stelle und trug es auch wieder raus. Das ganze fast auf Zehenspitzen und hat mich einiges an Kraft gekostet – doch das Rad dort durschieben mochte ich nicht, dazu habe ich zu viel Erfurcht vor solch Naturecken.

Kabel Ab – Rad rum – Kabel wieder dran.

Klar das mir irgendwann mal ein querliegender, abgebrochener Tannenbaum (über den ich ja unbedingt drüber fahren mußte ;-) meine Motor-Akkuverbindung kappte. Aber das ganze kannte ich ja schon und so war es ein kurzes Umklappen des Rades, Neoprenschutzmantel auf und Kabel wieder zusammengesteckt. Weiterhin alles seeeeeeehr nass, seeeeeeehr nass.

Weiter durch Grün ..

Ich fuhr weiter durch einen traumhaften Wald, mir war es irgendwann schon peinlich so viele Fotos zu machen.

… flauschiges Grün …

Es ging von einem kuschelig weichen Wiesenweg über Farbenflash am Wegesrand bis irgendwann hin zu großen Heideflächen, einfach traum-haft. Das bitte irgendwann noch mal bei trockenerem Wetter.

… leuchtendes Rot …
… und wunderbarem Braun/Grün-Mix.
Lüneburger Heide meint auch Heidefelder.
Was soll ich schreiben: Pilz und Rad ;)

Tatsächlich reichte die E Unterstützung dieses mal nicht. Durch die dicke Schlammschlacht und die vielen Waldwege bei der ich die E Unterstützung manches Mal hochtrieb, reichten die drei 504Wh Akkus nur ca 125km. Die letzten 13km mußte ich somit strampeln, ohne E und mit viel Puste.

Ich war froh nach einem letzen Anstieg mein gebuchtes Hotel zu erreichen. Ich hatte mir extra etwas mitten im Wald herausgesucht anstatt in einer Stadt. Ich hoffte das man hier eher mit einem dreckigen Radfahrer und seinem noch dreckigerem Rad umgehen kann – und sie konnten: Nach dem Einchecken kam der Mitarbeiter gleich mit raus um das Rad und auch mich mit dem Gartenschlauch vom gröbsten Dreck zu befreien – wirklich super Service ;-)

Bleibe für die Nacht.

Abends gab es im Hoteleigenen Restaurant ein leckeres Essen, für die GrüneWelle ein Bett in einem Schuppen und für meine Nachtruhe gab es Hirschbettwäsche. Passte alles gut zusammen und ich war sehr zufrieden – und ich finde ja bekanntlich immer etwas zu meckern,- wenn es da denn etwas zu meckern gibt ;)

Ausgeschlafen, auch die GrüneWelle.

Bevor es dann am nächsten Tag wieder heim ging gab es zwei Dinge zu erledigen: Ersteinmal war mir nach über 15 Jahren an einem meiner alten Radschuhe das Gegenteil zu den Klickpedalen abgefallen. Man gut das ich seit ebenso langer Zeit Erstatzteile mit mir rumfahre *lach*. Ich wußte ich brauch die Dinger irgendwann!

Reparierter Schuhschaden am Morgen. Mit 15 Jahre altem Ersatzteil (rechts ;-)

Das zweite Ding war: Arbeiten. Dieses Mal fuhr ich nicht an einem Wochenende, sondern mitten in der Woche. Durch die Terminlage hatte ich nur diese zwei Tage etwas Luft, konnte aber nicht alle Termine absagen oder verschieben. Ich breitete mein Büro so kurzerhand im Restaurant des Hotels aus und tat was ich tun mußte ;)

Büro für ein paar Stunden.

Danach ging es wieder los, ab durch die Lüneburger Heide und auf relativ zügigem Weg wieder nach hause. Leider hatte ich den zweiten Tag nicht ganz so viel Zeit, wie am ersten, da ich noch zwei Telefontermine hatte, die ich nicht beim Fahren erledigen wollte. Aus diesem Grund gab es nicht ganz so viele wunderschöne Waldstrecken und später auch viel mehr Straße. Dafür aber eben auch zwei Telefontermine sitzend auf der GrünenWelle mit dem Notebook auf dem Schoß. Beides Mal in einem kleinen Wäldchen, und somit auch keine ganz so schlechte Meetingumgebung ;)

Da gab es auch Schafe, immer dachte ich: „Lecker, …wenn die sowas fressen dürfen …“ ;)

Zwischendurch traf ich auf einen Radweg an einer Straße wie ich ihn mir immer wünschen würde. Nicht nur gut ausgebaut (mal gucken wie lange das hält ;-), sondern auch mit breiterer Baumreihe zwischen Radweg und Straße. So macht das Fahren an der Straße fast Spass.

Wenn Radweg an einer Straße, dann bitte so.
Der Beweis: Ohne mich sind es 60kg.

Irgendwann war mir die Direktroute über die Straßen dann doch zu doof und ich bog von der am Morgen geplanten Strecke ab und fuhr nach Gefühl. Klar das ich dabei wieder auf besondere Wege traf und wieder meinen fluchenden Spaß hatte ;-)

Die erste Schikane war nichts besonderes, ich konnte neben der Schranke einfach kurz über den Feldrand fahren und kam dann gut zum Bederkesa See und konnte über kleine Wege und Brücken durch Bederkesa durch in Richtung Hemmoor.

Kurzerhand doch wieder mal nen grüneren Weg rausgefischt. Zufahrt zum See Bederkesa

Kurz vor Dorum kam ich durch das Dorumer-Moor. Wirklich schön, doch versehen mit der fiesesten Schikane die ich bis dahin erlebt hatte. Ein einfacher Personendurchgang, wie man ihn häufig sieht. Doch waren die Maße des Dinges so blöd gewählt das es in jede Richtung gerade eben NICHT durch passte. Ich mußte das Rad nebenher zwischen Baum und Schikane quetschen. Wirklich kein schönes Ding.

EIne wirkliche Schikane kurz vor Zuhause. Das passt mal GAR-NICHT. Echter Horror mit dem Dreirad.

Zuhause angekommen wurde ich wie immer von Kuddel begrüßt. Wie immer dauerte die Zeremonie vor der Tür aber nicht lange, da gibt es einfach zu viele Nachbarn, die den Kuddel wohl auch immer interessieren.

Kurze Begrüßung, dann interessiert sich Kuddel wieder für andere Dinge.

Ich hatte nun – fast wie in den guten, alten Zeiten ;-) – zwei mal 138km hinter mir und bei dem Wetter ein wirklich knirschendes und knartschendes Fahrrad. Egal ob ich die Bremse bewegte oder es nur schob, es waren Geräusche, die jedem Fahrradfahrer in den Zähnen wehtun. Ein etwas größere Reinigungsaktion war angesagt.

Dreckig und knartschend bis in die letzte Ecke :(

Zwei tage Radfahren, einen Tag Putzen: Gute Ratio, eben.

Die ganze Zeit beim Putzen mußte ich an den Wald in der Lüneburger Heide denken und grinste vor mich hin. Da will ich wieder hin!

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