Als ich darüber nachdachte ob ich mit dem Beistelltischchen mir selbst gegenüber zufrieden sein kann kam ich in Gedanken auf das Geschenk für Muddi und Vaddi zu Weihnachten 2018, also ein Jahr zuvor.
Schon damals wollte ich was gefuschtes verschenken, wollte die Zeit des „Für die Eltern Basteln“ wieder einleiten ;) und tat das auch indem ich für verschiedene Leckerein eine entsprechende Verpackung fuschte.
Die Woche vor Weihnachten 2018 war also genauso von Werkstattaufenthalten wie 2019 geprägt. Ich denke ich werde da nicht so viele Stunden verbracht haben wie dieses/letztes Jahr, doch ein paar Tage kamen von Planung bis Ideenumsetzung sicher zusammen, denn auch da war sehr, sehr viel neu für mich.
Als erstes legte ich die erfolgreich gejagten Leckerein auf einem normalen Kiefernbrett aus – die zukünftige Größe der Kiste wurde kurzerhand mit Messern ausgelegt. Vieles davon war aus der direkten Umgebung und roch immer seeeehr lecker, wenn ich die Passformen testen mußte.
Ich sägte entsprechende Wand-, Deckel- und Bodenstücke auf der erst vor ein paar Wochen angekommenen Tischkreissäge zurecht. Dazu wurde ein Sperrholzplatte als Einsetzboden auf Maß gesägt.
Auf der Sperrholzplatte wurden dann alle Leckerein angeordnet und mit meiner unendlichen Fähigkeit Zeichnungen anzufertigen entsprechend vorgemalt ;)
Die Wände der Box enthielten eine entsprechende Nut für die Sperrholzplatte. Ich wollte (und habe) das so konstruieren, das man die Einlegeplatte spaeter auch „raushauen“ und die Kiste für etwas anderes verwenden kann. Aus diesem Grund sollte die Platte nicht ganz so eng in den Nuten sitzen, wie man sonst vielleicht einen Boden einlässt.
Das funktionierte sehr gut und ich freute mich endlich solch Nuten und auch nen Falz für das Einlassen des Bodens so mit der Tischkreissäge hinzubekommen. Sowieso freute ich mich über endlich solch Teile selbst und sogar auf gehrung zusägen zu können, das war vor der Tischkreise ja nicht der Fall.
Nicht ganz so gut waren die freihand Aussägungen des Fuschers für die Leckerein. Ich hab noch nie nen geraden Sägeschnitt ohne Hilfsmittel hinbekommen und werde es wohl auch nie – auch wenn ich jetzt ja langsam an kleinen, geraden Sägeschnitten arbeite um auch mal eine Ausklinkung von Hand zu schaffen. *UndDeswegen-NervösSei*
Ganz klare erste Erkenntnis gegenüber dem Beistelltischchen: Bei der Spezialitätenkiste haben mich noch ganz andere Dinge zum schwitzen gebracht, die 2019 einfach schon ins „normale“ übergegangen waren, wie z.B. das erwähnte Zusägen, Nuten und auch Falzen.
Die Arbeit an der Tischkreissäge war noch neu und relativ ungewohnt. Auch beim Zusammenleimen von einem solchen Korpus gab es bei weitem mehr Aufregung und Unruhe als beim Beistelltischchen. Dazu ist natürlich auch der Zwingenvorrat entsprechend gewachsen, denn davon kann man ja bekanntlich nie genug haben.
Um der Kiste trotz meiner sehr beschränkten Kenntnisse ein Bisschen Fusch zu verleihen bohrte ich mir ein paar Holzdübel aus einem Tropenholzkanntholz. Diese wurden dann als farblicher Tupfer an den Kannten eingebohrt. Ein wie ich sehr schöner Effekt, was das „Können/Ausseh“- Verhältnis angeht. Bei Weitem nicht so schön wie eine Zapfenverbindung, aber eben auch laaaaange nicht so aufwändig.
Es wird schon aufgefallen sein: Ich habe eine geschlossene Box gebaut. In der Box, vielleicht noch die Einsetzsperrholzplatte, vielleicht aber auch nicht. Man weiss es ja nicht, das Ding ist geschlossen. So geschlossen kann man sicherstellen, das der spätere Deckel und auch das Bodenteil perfekt aufeinander passen. Weiterhin ist es so auch viel einfacher das Ding zusammenzuleimen. Von der Arbeitsersparnis mal ganz abgesehen.
Damit daraus Bodenteil und Deckel werden gabs den ersten „besonderen“ Einsatz für die Tischkreissäge. An allen vier Seiten an der gewünschten Höhe aufsägen. Damals noch mit der Nervosität ob der Schnitt am Ende auch auf allen Seiten an der gleichen Höhe sitzt – Wiederholgenauigkeit hatte ich noch nicht so häufig reflektiert, also war ich da noch nicht so sicher.
Heute weiss ich dazu mehr: Wenn der Fuscher misst, dann misst er noch mehr Mist als jeder andere – aus diesem Grund: IMMER! einen Anschlag verwenden, wie eben hierbei auf der Tischkreissäge. Meisst kommt es ja auch gar nicht darauf an ob der Schnitt bei 50 oder 51mm verläuft. Häufig ist viel wichtiger, das Teile GLEICH lang und/oder kurz sind – wie auch hier beim Deckel.
Nach dem Aufsägen schnell Schmuckscharniere ran, Bändsel angebappelt und fertig.
Obiges schreibt sich einfach, bedeutet beim Fuscher natürlich wieder das Beschaffen von vielen verschiedenen Scharnieren und Schliessmechanismen, so das auch heute das „Scharnier- und Schliessmechanismus“- lager voll ist ;-) Dafür gefielen mir die am Ende gewählten Beschläge richtig gut und tun es heute noch. Passt sehr gut zsammen.
Bevor es an den letzten Inhaltsanpasstest ging wurden alle 12 Kannten und 6 Flächen abgerundet und geschliffen. Damals war auch Mrs M relativ neu im Haus und so war auch das Schleifen „aufregender“ als heute ;)
Zur letzten Anprobe roch es wieder sehr gut. Jetzt sogar mit dem von Bekannten geräuchertem Lachs.
Zum Ende fehlten nur noch ein paar i-Tüpfelchen: Drinnen und insbesondere außen auf der Kiste gab es dann zum aller ersten Mal noch ein Bisschen Text mit dem neuen Chinalaser. Innen: „Guten Appetit“ und außen „Wagner & Lorey / Familienbande seit 2011“
Am Ende sah sie schon ähnlich den Champagnerkisten aus, die ich als Ideenvorlage im Kopf hatte, nur halt etwas größer.
Und? Kann ich nun mit mir zufrieden sein? Ich denke ja, und ich bin es tatsächlich auch. Und ich war es auch schon nach der Kiste: Ich bin Saisonfuscher: Wenn es kühl draußen ist, dann treibt es mich in die Holzhöhle, wenn es warm ist bin ich lieber draußen. Somit lagen effektiv wenige Monate zwischen der Kiste und dem Beistelltischchen. Sogar ich selbst kann da eine „Entwicklung“ erkennen ;-) Und es ist mir wurscht, ob das wer anders sieht,…. neeeeeee ;-)