Ja, so denkt man sich das. So ein paar Balken nach einem youDingsVideo zusammengeschraubt und fertig is die Laube,- also das Bett. Kann man natürlich so machen, wäre aber kein Fuschstückchen.
Das alte Blechbett, welches die Froo mit in die Vorehe brachte gab langsam auf. Für nen gestanden Mann wie mich war es halt nur für eine endliche Zeit gemacht und so war die Blechbüchse auf meiner Seite aus Vorsicht schon mit Holz unterlegt. Hätten wir trotzdem noch Jahrzehnte so drauf rumquitschen können ;-). Die Froo (ja, ok, ich auch) wollte aber nen Neues.
In meinem Selbsfuschwahn übernahm ich so zu Anfang des Winters die Aufgabe und machte mich sofort an die grundlegende Konstruktion: Ohne Blech und Schrauben, dazu Stabil wie Beton. Das ganze war ziemlich schnell digital konstruiert und ich begann den Wissensaufbau. Je mehr ich mich mit meinen Ideen beschäftigte, desto mehr schob ich das Ganze auf. Ich machte immer wieder kleine Tests und realisierte dabei das Größe eben doch ne Rolle spielt! Die Teile eines Doppelbettes spielen in einer ganz anderen Liga als bei einem Beistelltischchen. Jeder Akt des Fuschens wird aufwendiger und erfordert viel mehr Genauigkeit. Mal von den ganzen anderen neuen Dingen abgesehen ;-)
Die Gehinfickerei potenzierte sich bei jedem Teststückchen. Ich verfiel immer wieder dem „das schaffe ich nie“, verfiel der Lethargie, doch raffte mich irgendwann wieder auf. So dauerten die Gedanken und Tests ein paar Wochen. Der Bau selbst geschah im einwöchigen Urlaub der Froo, auch besser so – meine Laune war zwischendurch nicht für andere Menschen gedacht. Einen Tag fing ich sieben Mal an und liess es gleich wieder. Andere Tage schaffte ich mehr doch war jeder Schritt irgendwie sehr holprig und schwer. Es ähnelte sehr der Aufgabe die GrüneWelle Nachts ohne Licht durch den Waldmatsch zu schieben. Man fragt sich die ganze Zeit was das soll und warum man das macht!? Das Bett hätte man ja auch einfach koofen können.
Hätte, hätte Fahrradkette. Tatsächlich zeigte das Bett mal wieder wie schwer es ist Dinge zu tun, die man nicht schon jahrelang immer wieder macht. Wie schnell man verzweifelt und sich selbst zum Mond schießen will, nur weil man selbst keine Erfahrung hat und erst am Anfang steht. Ja, wo bitte soll die Erfahrung denn herkommen, wenn man nicht anfängt?! Also beschwere dich nicht Du Fuscher – fang an!
Am Ende soll ich also zufrieden sein, und wohl am meisten mit mir selbst, dass ich nicht aufgegeben habe. Lacht über mein Vorgehen, seid begeistert und/oder probiert es einfach selber: Ich versuche mich kurz zu fassen ;-)
Die Konstruktion
Die Konstruktion ist schnell beschrieben und sehr simpel: Ein „schwebend“ wirkendes Bett. Das Podest ist aus mehreren Dielen (Es war tatsächlich mit Dielen geplant, am Ende ergab sich aber Leimholz – ich nenn die Dinger hier zur Vereinfachung weiter Diele) einfach mit einer Abplattung zusammengesteckt. Die Aussendielen werden per Gratnut angesteckt. Darauf wird ein Rahmenkonstrukt mit Auflagelatten für die Lattenroste gesteckt. Der Rahmen selbst ist auch mit Gratnut und Feder zusammengesteckt. Das Kopfteil ist etwas höher als das Fußteil und hat ein abgeschrägtes „Oberteil“. Datt ganze Ding aus Buche Leimholz 27mm, zur Erheiterung des Fuschers in „Dark Red Mahog“ gebeizt.
Die Nuten
Ich fing also an Gratnut und Feder auszubrobieren. Gab es bisher ja noch nicht. Kleine Teststücke sind da schnell auf dem Frästisch erstellt. Mit etwas Geduld bekommt man da auch ziemlich zügig eine passende Feder zur Nut. Einfach Nut Fräsen, dann Feder. Die Feder eher etwas zu dick lassen und dann langsam herantasten. Irgendwann hat man die Einstellungen, dann einfach Wiederholstücke fräsen und zur Seite legen: Easy-Peasy ;-) (Jemand gewusst, wo „easy-peasy“ herkommt? Na, auch komplett Werbungsverseucht?)
Wenn man dann aber große Stücke fräsen will, dann wird das anders ;-). Ich war voll auf den Frästisch fixiert. Da ist die schöne, kraftvolle neue Fräse drin, das muss auf dem Frästisch gehen – Ja, denkste. Die Nuten sind mit Anschlagleiste / Anschlagstemporärkonstruktion und der Oberfräsenführung von Hand schnell wiederholgenau gefräst. Nur bis ich mich selbst überzeugt habe die Fräse aus dem Frästisch auszubauen hat mich wohl einen Tag gekostet!
Ich baute mir also einen kleinen (großen ;-) Anschlageinschub für meine Dielen, wieder mal bewährte sich das „Wer weiss wofür das gut ist“-Theorie: Ich nahm ziemlich wahllos Reststücke aus meiner Kiste, Eines hätte ich fast nicht genommen, weil es etwas kaputt gefräst war (scheinbar ein alter Stepmotoreinbautest für elektrifizierte Mäuseklappe ;) aber ich nahm das Stück doch. Am Ende stellt sich raus: Es war perfekt! Das gefräste Loch war genau an der Stelle um den exakten Anschlag meiner eingeschobenen Diele zu prüfen.
Das Fräsen der Nuten war dann tatsächlich nur noch ein Klacks. Einfach nicht vergessen Blindholz zu verwenden, damit es keine Ausrisse gibt. Und bei den Blendenstücken nicht vergessen die Gratnut nicht ganz durchzufräsen. Sie soll ja später von oben nicht sichtbar sein.
Abplatten & Gleich(k/l)ang
Bevor es an die Gratfedern ging (erstmal aufschieben… *grummel*) wollte ich das Podest bauen. Die Abplattungen hatte ich schon mal gemacht, und das nicht nur in Schubladenabtrennungen ; ) sondern auch bei meinem Werktisch. So fühlte ich mich hier mit dem Vorgehen auf der Tischkreissäge und dem Schiebeschlitten ziemlich sicher. Kleines Teufeldetail: Die Schnittiefe des Sägeblattes war kürzer als die benötigte Abplattung – also musste ich das Können rund ums Ausstemmen weiter ausbauen ;-) und dabei immer schön darauf achten das die zwei parallele Teile gleich lang und die Abplattungen auf gleicher Höhe sind.
Es ist fast egal, WIE lang sie sind, Hauptsache sie sind GLEICHlang. Klar, in das Konstrukt sollen nachher die zwei 90x180cm Lattenroste reinpassen, aber ob das Ding nachher +3mm als Luft oder +5mm lang ist, das ist nicht wichtig. Für das zusammenstecken später ist eben nur das gleiche Mass wichtig, sonst wird es schief … und bei mehreren zusammenzusteckenden Abplattungen und/oder Nut & Feder wird das dann sicher nix!
Vier Stück waren es an der Zahl und sie gingen ganz gut von der Hand, da zeigen sich tatsächlich die ersten Erfolge des wiederholt-Ausführens.
Die Gratfedern und Schiebevorrichtung
Danach nütze es aber nix – auch um das Podest fertig zu bekommen brauchte ich vier Gratfedern an den Teilen – also an die Gratfedern und das aufgeschobene Größenproblem herangemacht. Feder an kurzen Holzstücken am Frästisch kein Problem. Für die zwei Meter langen Blenden und auch für die knapp 1,6m langen Podestteile brauche ich eine Vorrichtung um die Dinger rechtwinklig zu halten während ich sie über den Fräser schiebe.
Ich baute also eine kleine Schiebevorrichtung auf der ich die Dielen gut befestigen konnte, so dass das „über den Fräser ziehen“ meine einzige Aufgabe beim Fräsen wurde. Die Vorrichtung baute ich tatsächlich in Ruhe, denn ich erinnerte mich an das „Vernünftig“. Aus diesem Grund nahm ich auch „besseres“ Resteholz, versuchte so wenig wie möglich zu messen und mehr anzulegen und benutzte sogar die Tischkreissägevorrichtung, die ich für die konischen Beine des Beistelltischchens verwendet hatte. Insgesamt kam da eine -ohne Spiel- flutschende Vorrichtung raus. Lässt sich super über den Parallelanschlag ziehen und hält mit der angeschraubten Klemme und zusätzlicher Schraubzwinge auch die Zweimeterbrocken. Das ging dann aber nicht mehr auf dem FräsTISCH. Um die 2m Teile zu fräsen musste ich die Tischkreissäge inkl Fräse von meinem gebauten Tisch runterheben und auf den Knien arbeiten – dann aber passte es genau mit Deckenhöhe des Fuschstübchens und den zu fräsenden Teilen!
Wichtig ist das man das zu fräsende Stück wirklich auf der ganzen Fräslänge fest an die Vorrichtung festklemmt. Zuerst stand auf 20cm das hintere Stück einen knappen Millimeter ab – da wurde der Zapfen gleich zu dick (denn von zwei gefrästen Seiten sind das dann schnell 1,5mm). Eine zusätzliche Zwinge an der richtigen Stelle bereinigte diese Ungenauigkeit schnell. Für die 2m langen Teile erweiterte ich meine Vorrichtung noch um einen mitlaufenden Nutstein in der T-Nut des Frästisches, so konnte die Vorrichtung auch bei dem hochstehenden Gewicht der 2m Teile nicht kippen.
Fucking Beizen
Die Podestteile waren zu diesem Zeitpunkt fertig zum schleifen und dann beizen – eines schreib ich euch: Beizen ist echt ein Graus! Wieso? Weil nach dem Beizen an der Holzbearbeitung NICHTS mehr geht! Das Holzteil muss in seiner reinsten Form fertig sein, sobald man nach dem Beizen noch mal was schleifen muss, einen Kratzer reindidscht oder sonstwie das Holz beschädigt kann nur mit sichtbaren Flecken nachgebeizt werden. Es gab verschiedene Gründe warum wir uns für das Bett Buche und Beizen entschieden, für dieses Mal waren sie wohl auch richtig. Fürs nächste große Projekt werde ich jedoch sicher nicht mehr in dem Masse zur Beize greifen, denn das ergab die meissten Probleme: Wenn man nach dem einsetzen eines Holzdübeld vielleicht doch noch mal eben mit dem Stechbeitel drüber will, weil man vielleicht doch nach dem einsetzen des Furniers noch ne kleine Unebenheit ausgleichen möchte oder weil man leider ein paar Leimreste übersehen hat und darauf die Beize einfach mal nicht beizt.
Vielleicht hätte man das Bett erst nach dem Zusammenau beizen sollen, aber auch das kann ich mich nicht gut vorstellen – denn wie bitte soll ich verhindern, das andersfarbiges Furnier oder Holznägel nicht die Beize aufsaugen? Ich dachte mehrfach drüber nach, hab mein Bestes gegeben, doch eben genau dieses Beizen und die dadurch zwingend einzuhaltenden Reihenfolgen erfordern ein WIRKLICH exaktes und genaues Arbeiten, was ja genau das Richtige für den Fuscher ist ;-)
Beim Podest ging das mit dem Beizen ja noch und so war Selbiges und der Zusammenbau erfreulich fröhlich. Das Ding passte nämlich zusammen, und am besten passten tatsächlich Nut und Feder! Der Rest konnte mit leichten Hammerschlägen von der richtigen Postion überzeugt werden. Das Ganze wackelte natürlich etwas auf dem Fliesengrund doch darüber machte ich mir tatsächlich mal keine Gedanken – das wird sich später schon hinbiegen, ansonsten gibt es Filzuntersetzer. Ich traute bezüglich der Waage tatsächlich mehr meiner Konstruktion als dem Fliesenfussboden – wohlwissend, dass das Holz echt krumm und schief war ;-)
Das Podest war somit fertig, doch dann begann der wirklich harte Teil: Das Kopfteil in all seiner Größe und versteckten Teufeldetails.
Wie der kampf erst richtig losgeht lest ihr im nächsten Artikel zum Doppelbettbau.