Es ist eine Farce mit der Unruhe. Denkt immer nach bevor ihr etwas macht und sammelt eure Erfahrungen ;).
Ich wusste zwei Dinge: Nut und Feder gehen nur gerade zusammen und die Bohlenenden kurz neben der Nut am Fussteil sind sehr Bruchgefährdet!
Warum bitte versuch ich dann die drei Rahmenteile zusammengesteckt schräg aufs Podest zu ziehen?
Ja, weil ich zu dämlich bin mal Ruhe zu bewahren und um den Aufwand nicht zu scheuen einen anderen Weg zu gehen. Ich dachte gleich daran die Seitenrahmenteile mit zwei Schraubzwingen auf dem Podest zu befestigen um dann das Fussteil einzuschieben,… aber dazu hätte man ja Zwingen holen müssen. Verdammte scheisse, die Nuten und Federn flutschten zusammen wie sie sollten, ich hob ein Seitenteil an und *Knacks* Die Seite voll weggebrochen, der Fuscher in völlig leerer Stimmung. Die Musik hörte auf zu spielen und ich stand da. Und ich stand und schaute …
… ich brauchte wirklich ein paar Minuten und funktionierte dann wie ein Uhrwerk: Kein Nachdenken, einfach die Ruhe auf Null und die notwendige Arbeit getan. Schraubzwingen geholt und erst mal fachfuscherisch die gebrochene Stelle versorgt. Ist ja nix schlimmes Holz zu Leimen, ist ja eh Leimholz. Ruhig und Sinnig die Ecke verleimt und verschraubzwingt.
Währenddessen die Seitenteile des Rahmens temporär mit Zwingen am Podest befestigt und dann erst mal Essen und Lustiges Taschenbuch.
Danach ging es mit dem Kopfteil weiter. Während am Fußteil der Leim trocknet konnte ich das Kopfteil aufschieben. Da der Rahmen aber bisher noch nicht am Podest befestigt war, brauchte ich ein Gegengewicht zum schweren Kopfteil.
Wie gut das ich immer ein paar alte HP Workstations und ne SGI und Röhrenmonitor rumstehen habe. Nen 19 Zoll Server musste zusätzlich auf den alten Rahmenteilen des Blechbettes herhalten um ein entsprechendes Gegengewicht auf die Waage zu bekommen. Und dann meine Damen und Herren, beobachten sie mit Ruhe und Genuss den Fuscher, wie er alleine versucht dieses 30kg Kopfteil mit seinen Nuten in die Federn zu bekommen. Ein wahres Schauspiel der Emotionen, der Leere, des doppelten Knackens
und der Ruhe mit der es dann am Ende doch gelingt. Und mit dem alten, hingelegten Klapptischchen, welcher als Unterlage herhalten musste. Der Rahmen passt genau, auf den Millimeter. So genau muss das Kopfteil gehalten und dann vertikal in beide Nuten abgelassen werden, eben bis es hängt. Die Nuten und Feder waren auch hier perfekt! Vielleicht brachten eben deshalb an beiden Seiten ca 3cm lange Ecken der Nutwände ab, weil ich etwas „Schief-reinkahm“. Ich da schon den Tränen nahe doch die Ruhe siegte und ich brachte das Einschieben zu Ende:
Das Kopfteil rutschte rein und hing.
Die ganze Aktion brachte dem Leim genug Zeit zum abbinden. Ich löste die Zwingen, sah eine (oder auch keine) Leimnaht und hantierte das Fussteil etwas einfacher als das vorherige Kopfteil. Tatsächlich flutschte es mit händischem Zusammendrücken des Rahmens auf seine Federn. Als wäre es dafür gebaut, danke.
Wie geplant bohrte ich nun Löcher durch die Auflagelatten in das Podest. An drei Stellen auf jeder Seite. Gebeizte Holzdübel rein, fertig. Als letzte Massnahme wurden noch die abgeplatteten Auflageleisten an den vier Ecken ebenfalls zusammengedübelt. Alle Dübel wurden ohne Leim gesetzt. Man soll es später auch noch mal auseinander bekommen (wenn auch nicht einfach mit nem Schraubendreher ;-)
Jetzt konnte ich die Ursteine meiner IT Karriere entfernen und endlich in mich zusammensacken. Einer der wenigen Momente in meinem Leben, in dem ich zur Bierkiste schlurfte und alleine ein Bier trank. Ich sass innerhalb des Rahmens auf dem Bettpodest, sackte wieder etwas zusammen und liess ein paar Tränen runterkullern. Ich trank das Bier in zwei Zügen und merkte das ich wie ein Iltis stank. Stress fördert die Geruchsbildung dachte ich nur bei mir, schlürfte zum Bierkasten und gönnte mir eine zweite Flasche, nicht ohne das erste Lattenrost mitzunehmen.
Da sass ich nun vor meinem Bett. Tatsächlich ganz aus Holz, die Konstruktion passte und schien stabil zu sein und im gedimmten Licht sah es dazu richtig gut aus.
Ich sass dort länger … holte das zweite Lattenrost, packte die Matratzen drauf und hätte mich fast geärgert als ich sah, dass die am Ende gekauften Matratzen doch etwas dicker als geplant sind. Man sieht fast gar nichts vom Kopfteil *lach*, vielleicht hält es wenigstens die Kissen vom Runterfallen ab ;)
Klar, das ich das Bett die Nacht testen musste. Es schien tatsächlich zu halten, denn morgens lag ich noch drin und unter mir war nix zusammengekracht. Auch gab es keine Geräusche beim nächtlichen Umdrehen und wie gehofft war das Kopfkissen noch da ;)
Zwei Details mussten noch behoben werden : Einmal die kleinen abgebrochenen Ecken vom Kopfteil mussten Angeleimt werden…
… und dann entschied ich mich doch vier Dübel oben an den Gratnutstellen einzuleimen. Das passte zwar alles, doch irgendwie war mir das nach den Abbrüchen nicht ganz geheuert. Und wieder so ein „Wer weiss wofür das gut ist“-Moment.
Ich fertigte kurzerhand aus einem Reststück vier etwas längere Buchenholzdübel und liess sie hell. Vier wirklich I-Punkte am Bett und es zeigte sich wieder: Man muss nicht ganz bis in jede Ecke planen. Manche Dinge ergeben sich und tragen zu einem richtigen Fuschergebnis bei.
Am Ende stand dort ein -doch- gelungenes Bett. Wie gewollt nur aus Holz, es ist nach den ersten Doppeltests auch stabil, knartscht nicht und wahrscheinlich erfährt min Froo erst durchs lesen hier, das es da ein paar Knackser gab.
Damit ist auch dieses – wirklich fordernde – Fuschstückchen fertig gebracht. Ich freu mich auf etwas kleinere Projekte ;-)