Nach dem Podest ging es an das Kopfteil. Dazu hatte ich meine Gehirnwindung wohl am meissten glühen lassen. Während der Testphase entstand eine kleine „Demorückwand“ aus Abschnitten. Nur ca 30x30cm, dafür in dem vorgesehenen 27mm Bucheholz. Daran probierte ich den Winkel für das Oberteil, versuchte mich am Zusammendübeln und Leimen – und weil mir das alles nicht herausfordernd ;-) genug war begann ich dann mal mit Furnieren und das auch gleich umme Kurve. Man gönnt sich ja sonst nix als Herausvorderung.
An dem Testkopfteil lernte ich ne Menge, es brachte Bauchgrummeln mit sich und beim Nachdenken über „und das muss ich auf 1,8m Breite bauen…“ wurde mir physisch schlecht. Es startete mit dem Tag an dem ich mehrfach begann und nicht über den Anfangsschiss rüber kam. Ich konnte keine Entscheidung fällen, wie ich etwas angehe und war gelähmt. Ich wusste das kann ja nicht perfekt werden da es mein erstes Mal ist. Holzplatten zusammenleimen, das auf nen Winkel und da auch noch noch ne breite Nut fürs Furnieren eingefräst. Das Ganze zusammen mit Beizen. Schon wenn ich es jetzt selber lese – Man, wie doof muss man sein sich das ohne Erfahrung anzutun? Da hätte ich ggf – wie im Furnierbuch steht – mal mit dem kleinen Furnierbrett anfangen sollen. Oder ggf auch mit direkter-gerader Verleimung, oder vielleicht auch mit Übungen der Flachdübelfräse, die ich vorher noch nie benutzt hatte…
Ach egal, am nächsten Tag ging es. Wie Nachbarszimmermann immer sagt: „Es ist alles schon fertig, man muss nur eben Anfangen.“. Zur Frage „ob das so gut ist“ sagt er übrigens immer folgendes: „Von Zuhause seh ich das nich, für mich passts.“ – Tja, also, und beim Schlafen hab ich die Augen zu, und wenn ich nich bald Anfang wird es auch nicht fertig.
Ich legte beide abgelängten Teile zusammen und fräste für das Furnier mit Anlegeschienen (aus Holz). die sehr flache (0,5mm) aber breite (90mm) Nut über die beiden Kopfteile (Unter- und Oberteil). Das Furnier sollte später mit der normalen Holzoberfläche abschliessen und einen hellen Kontrast zum „Dark Red Mahog“ bilden. Die Idee kam tatsächlich nur aus optischen Gründen („Ohne Querstreifen is das so komplett dunkel das Bett“) zeigte sich dann aber auch als perfekter „Verstecker“ der Leimnaht der beiden Teile ;-)
Nachdem das Fräsen fertig war wurden längs die passenden Winkelschnitte angebracht. Dabei half mir meine 2,6m Anschlagsschiene. Ich konnte das Kopfteil somit an einem Stück sägen ohne neu anlegen zu müssen. Früher hatte ich nur eine 1,4m Schiene und das ist nix für den Fuscher bei langen Schnitten ;)
Als nächstes kamen Fräsungen für die Flachdübel rein – auch mit der absolut-billo-Fräse kein Problem. Diese hat einen Anschlag für die Höhe der Fräsungen. In Querrichtung verzeihen sie etwas Ungenauigkeit, darum reichte auch des Fuschers Anzeichnen. Wichtig dabei: Beim Anzeichnen drauf achten, das gefräste Löcher von Ober- und Unterteil auch zusammenpassen! Wie immer Speigelverkehrt! Also gleiche Masse von Rechts und Links nehmen.
Die beiden Teile passten erstaunlicherweise ;-) gut zusammen und so traute ich mich ans Zusammenleimen. Da hatte ich viel probiert und keinen wirklich guten Weg gefunden. Eigentlich müsste man zwei Negativformen für den Winkel bauen, doch das war mir zu viel Aufwand. Ich versuchte es mit Gefühl beim zusammenzwingen (Nicht zu viel Druck, dann geht die Leimkannte auseinander / Zu wenig Druck, dann ist sie nicht zusammen).
Obwohl ich die Furnierblende vorne eingeplant hatte wollte ich die Leimkante perfekt und das klappte auch. Die hintere Naht war ganz leicht offen, dies liess sich aber mit Sägespähne und Holzleim sehr schnell beheben. Tatsächlich bin ich auch heute noch zufrieden mit der Leimung: Ja, es geht mit VIEL Aufwand besser, ist aber auch so für hinten ok – und da guckt keiner, noch nicht mal die Schwalben unterm Giebel können da hingucken. Und ehrlich: Ich würde es auch als Sichtseite „ertragen“.
Die vordere Kannte wurde dann rund geschliffen und ich konnte das Furnier einpassen. Riegelahorn sollte es sein und wurde es auch. Ich brauchte natürlich ein paar Streifen bis ich das Sägen zufriedenstellend raus hatte und das Stück auch wirklich in die Fräsnut passte. Ich probierte und sägte bis es passte. Eine schöne Geduldsaufgabe für den Fuscher, insbesondere ab dem Zeitpunkt wo es dann das vorletzte Furnierstück war. *puh* Das letzte Stück liegt da immer noch ; )
Danach kam der Moment der erneuten Entscheidung – Alles fertig zum Beizen? nach dem Furniereinsetzen ist kein beizen mehr möglich, insbesondere nicht an den Furnierrändern. ich hatte das beim Demostück probiert: Das Furnier zieht sofort die Beize, auch wenn man versucht abzukleben! Nützt nüscht: Beizen.
Ich glaub abei der Trocknungszeit war ich zu nervös. Lasst die Beize über nacht trocknen oder so, geht nicht nach wenigen Stunden ran und macht weiter, so wie ich!
Ich klebte die Ränder neben meiner gefrästen Nut ab. Setzte das Furnier ein und klebte es an der einen Längsseite ebenso mit Tape fest, so das ich dieses nach dem Leimauftrag einfach in die Nut klappen konnte. Als besonderes Feature hatte ich mir beim einpassen noch die Stoffpolsterung unter dem Furnier ausgedacht. Ich legte ein mehrfach gefalteten Stoffzuschnitt eines alten Bettlakens an der „Runden Kannte“ unter das Furnier, trug nur drumherum Leim auf und klappte das Ganze zusammen. Danach benutze ich Latten über beide Längsstrecken, die mit Zwingen das Furnier auf das Kopfteil pressten. Ich war vollkommen Nervös wie das werden würde,… und es wurde mies.
Nach einer gewissen Trocknungszeit löste ich die Zwingen und auch die Tapestreifen. Es hatte gut geklappt den herausquillenden Leim vom übrigen Holz fernzuhalten. Jedoch haftete das Tape so gut an den Holzfasern, dass es sie großflächig mit herausriss! Was war mir schlecht, übel, kotzübel. Das sah nicht „nicht-schön“ aus, das sah mies aus, ganz mies. Die Stellen waren nicht nur relativ großflächig, es waren tiefe Rillen ganz nah am Furnier. Das beschissenste was ich mir vorstellen konnte war eingetreten.
Einzelne, kleine Stellen kann ich nicht Nachbeizen. Das war mir auf Grund der schon gemachten Fleckenerfahrung bewusst. Ich nahm somit einen dieser gelb/grünen Schwämme und probierte an einem kleinen Teststück aus ob man den Beizauftrag damit etwas flächiger kontrollieren kann. Und irgendwie ging das auch. Ich konnte damit sehr punktgenau und trotzdem flächig wenig und doch in mehren Schritten genug Beize aufbringen. Wichtig war den in Beize getränkten Schwamm bis kurz vor dem wieder trocken sein auf einem anderen Holzteil „Auszuwringen“. Die Beize durfte nur sehr wenig sein und nicht tropfend nass. Ich setzte noch ein wenig auf das dunkle Wachs was später folgen sollte und liess manche stelle lieber etwas heller als zu dunkel. Insgesamt versuchte ich einfach normale Leimholznuancen hinzubekommen.
Es ist so lala. Am Ende gibt es einige Stellen, großteilig liegen aber eh die Matratzen davor und beim Gang ins Bett fallen die Dinge nicht auf. Am Ende tut der helle (durch das dunkle Wachs nochmal etwas abgeschwächte) Riegelahornstreifen seinen Dienst: Er „peppt“ das Kopfteil etwas auf und nur beim „FingercheckDesKlugscheissers“ fühlt und sieht man die Mieseren.
Nachdem ich mich von dem Schreck etwas erholt hatte lief der Rest ziemlich sattelfest: Die Federn der Rahmenteile mussten noch 3cm gekürzt werden. Passtend zu den nicht durchlaufenden Nuten. Dazu einfach anzeichnen und mit der Japansäge kürzen und mit dem Stechbeitel schön machen. Krieg sogar ich mit einer zufriedenstellenden Genauigkeit hin.
Dann nur noch die Aufliegelatten auf Länge bringen, an den Enden Abplatten und von Innen auf die Rahmenteile kleben. Hier habe ich mich für das Beizen am Ende entschieden. Da die Latten innen liegen und hierauf die Lattenroste liegen macht es nichts wenn da die Beize an mancher Stelle trotz abkleben eingezogen ist. Das sieht niemand und war so einfacher. Der Farbkontrast von Dunkel und Hell bleibt bestehen.
Einzig Aufwand erforderte das wirklich Parallele anleimen der Latten. Dies waren schmale Abschnitte der Bucheleimholzplatte und waren etwas gebogen. Ich brauchte eine Anschlagslatte und viele Schraubzwingen um die wirklich parallel anzubringen. Macht nix, Schritt für Schritt, Eine nach der Anderen und am Ende eben noch die freih liegende Doppelleiste für die Mittelauflage der Lattenroste.
Als letztes noch die Entscheidung ob helles oder dunkles Wachs. Ich war mir nicht sicher und frug Froo, Muddern und Vaddern. Machte dann aber eh was ich wollte ; -) Neee, wir kamen schon übereinander bei unserer Meinung:
„Das dunkle macht denn hellen Streifen wärmer und der Kontrast ist nicht zu stark“. Natürlich getestet an meinem Demokopfteil und dann am großen Stück umgesetzt. Eine feine und doch ach aufregende Arbeit das wachsen. So kurz vor Schluss ist man wohlgesonnen alles geschafft zu haben, wenn das Wachs dann aber scheisse aussieht ist die Arbeit ggf alles hin. Doch je mehr ich das Wachs auftrug, desto mehr sah ich wie es passte. Icvh bekam auch keinen Herzinfakt als das Wachs plötzlich alle war: Wie man vom Fuscher erwartet: Lagerhaltung kann er ;-)
Und es ist wohl jedem klar, das Wachs war noch nicht ganz poliert, da ging es noch an den Aufbau mit Todesstoss – doch dazu morgen mehr!