„Nimm Dich nicht so wichtig“

„Nimm Dich nicht so wichtig“, sagte Sie zu mir. Wow, das nahm mir ganz schoen den Wind aus den Segeln. Meine Gedanken kuemmerten sich fuer einen Augenblick nur um diesen Satz – nehm ich mich zu wichtig, wer ist Dich eigentlich und was ist wichtig und was mag nicht so wichtig sein und nehme ich mich wichtiger als andere? Wie wichtig nehmen sich die anderen und mag es vielleicht doch gut sein sich irgendwie wichtig zu nehmen? Die Gedanken verschwanden wieder und wir setzten das Gespraech fort, doch irgendwie lief mein Gedankenwerk auf Hochtouren und ich konnte mich nur schwer auf das weitere Gespraech konzentrieren. Die Gedanken liefen eine Rennen und kreisten um meinen Kopf. Ich bin eine Gefuehlsmensch und so bilden sich weniger genaue Saetze in mir wenn ich ueber etwas nachdenke, da ich ja der Meinung bin das unsere Sprache nur ein mittelmaessiges Instrument ist unsere Gefuehle und Gedanken in eine Form zu pressen. Aus diesem Grund lasse ich den gedanken freiene Lauf und lies sie Kreisen. Als ich das Licht in den fruehen Morgenstunden loeschte formten sich dennoch Worte im Kopf: „Nimm dich nicht so wichtig“ – Ich muss mich viel wichtiger nehmen, dachte ich. Viel wichtiger!

Ich darf nicht nur Prosa ueber meine Wichtigkeit formulieren, darf nicht nur aus Schwerz formulieren das sich das – MEIN – Leben um mich rum formiert. Wieviele Jahre laufe ich durch die Gegend und projeziere mein Glueck auf die anderen – kann nur Gluecklich sein wenn es die anderen Sind und verliere mich dabei voll im Glueck und Wohlsein produzieren fuer die anderen. Renne Gedankenverloren durch die Welt wenn keiner da ist den ich Gluecklich machen kann, verliere den Sinn und bewege die Bezugsmenge meiner Sinnfindung an den aeussersten Rand des Universums und bezeichne mich in meinen Gedanken an die ich Glaube als Nichts und Niemanden, als ein kleines Sandkorn im Universum der in der Evoulitionsgeschichte der letzten 3,8 Milliarden Jahren noch nicht mal im Stande war den einzigen Sinn dieser Geschichte zu erfuellen. Dieser Nichts und Nimand soll sich nicht zu ernst nehmen? – Faszinierend welches Aussenwirkung ich ueber die letzten Jahrzehnte aufbauen konnte. Die Leute lassen sich schnell blenden ohne sie blenden zu wollen. Spieltriebe, Neugierde und der drang Dinge wirklich perfekt durchzufuehren um anderen ein Laecheln abzuringen. Der Wille, die Welt durch die Produktion von Laecheln zu veraendern geht nach hinten los da die Allgemeinheit andere Dinge in unsere Koepfe projeziert und wir so schnell dem oberflaechlichen Schubladendenken verfallen.

Der Mann da vorn hat eine Glatze – sprich ihn bloss nicht an, es wird ein Rassist sein; Diese Frau traegt eine Uniform, sie hat immer recht – sie ist das Gesetz; Der da drueben, sicherlich ein Penner da er barfuss laeuft und Rasterlocken hat; Dieser hier, ein Egomane – der sortiert ja Worte zu Bildern von sich und macht sich wichtig.

Der Eine hat vielleicht keine Lust taeglich die Haare auf dem Kopf zu wascchen, hat vielleicht unregelmässigen Haarwuchs, die Frau ist vielleicht Rassistin um sich in der Uniform eine Legitimation zu besorgen dieses Auszuleben und der hochbezahlte Berater geniesst es vielleicht einfach nur mal wieder die Welt unter seinen Fuessen zu spuehren. Der Egomane stellt sich vielleicht als Witzfigur heraus, die vor Langeweile in der Nacht vor dem Rechner versauerte.

In Schubladen zu denken rettet uns unser Leben, nur so koennen wir die Informationsflut die uns taeglich begegnet verarbeiten, sie rettete uns in den Wilden Jahren das Leben – aber an die Schubladen wirklich bis zum letzten zu glauben raubt uns alles was wir haben. Was uns von den Tieren unterscheidet – aber Moement, wir waren bei einem anderen Thema ;-)

Liebes Unterbewusstsein, liebes Bewusstsein an das ich so nicht ran komme – lass mich den Sven wichtiger nehmen. Lass die Bezugsmenge teilweise tiefer ansetzen. Lass mich an mich glauben so wie ich es manchmal bewusst tue. Lass mich innere Ruhe mir selbst gegenueber spuehren und schicke allen Menschen denen ich den Eindruck von uebermaessiger Selbstverliebtheit vermittle nur einen kleinen Funken meiner Unsicherheit. Lass sie sehen, dass ich nun – nachdem ich viele Menschen in meinem Leben immer viel wichtiger als mich genommen habe, nun endlich auch mich so wichtig nehme wie die anderen. Hey, wo ich bin ist oben! … Da glaub ich solange dran bis da wieder wer ist, der wichtiger als ich zu seinen scheint *lach*.

Aber hey – ich nehm mich nicht so wichtig, aber ich will mich wichtig nehmen. Danke fuer den Gedankenstubbs da mal wieder drueber nachzudenken.

4 Gedanken zu „„Nimm Dich nicht so wichtig““

  1. Selbstverliebtheit schließt nicht die Unsicherheit nicht aus. Sich um alles und jeden permanent zu kümmern und wichtig zu nehmen ist nicht zwingend selbstlos und gut (nicht für die Objekte der „Beglückung“ und nicht für einen selbst, vielmehr ist es ein Mittel, eigene Wichtigkeit zu spüren. Ich werde gebraucht, ich kann helfen, ich konnte trösten, zuhören, helfen – also bin ich wichtig und ein guter und besonderer Mensch ;-) Vielleicht hat deine Freundin recht?…

  2. Stell Dir vor, Du selbst bildest in diesem unendlichen Universum Dein kleines eigenes Universum. Von diesem kleinen Universum – DEINEM Universum, bildest DU den Mittelpunkt. Du bist das Herzstück, Du bis sooooooooo wichtig! Ohne Dich existiert dieses Universum gar nicht! Du bist dafür verantwortlich, dass dieses Universum mit positiver Energie angereichert wird. So wie Du dieses Universum behandelst und wie Du damit umgehst, ist ausschlaggebend für den Zustand dieses kleinen Universums!

    Nun stelle ich Dir die Frage (im Grunde genommen ja Deiner Freundin …), wen solltest Du – Sven, denn wichtiger nehmen, als Dich .- Sven, selbst?!?!?

    Es kommt mir so vor, als würde Deine Freundin in dem Moment, wo sie Dich „sieht“ in einen Spiegel sehen; wie wichtig nimmt sie sich?

    Auf der anderen Seite schreibst Du, wie sehr Dir das Wohlbefinden „der anderen“ am Herzen liegt … weiß Deine Freundin das? Und wie siehst Du das? Ich meine, ich selbst erlebe das auch hin und wieder als anstrengend, diesen Wechsel der Aufmerksamkeit – mal die anderen, mal ich. Wahrscheinlich ist das ein vollkommen normaler Prozess, allerdings ist es mir in meinem Leben schon sooft passiert, dass ich mich selbst verloren haben (mich aus den Augen verlor), wenn ich meine Aufmerksamkeit zu sehr auf andere lenkte.

    Du gehst auch noch kurz auf das Schubladendenken ein; ein sehr interessantes Thema.
    Ich selbst empfinde das schubladen-freie Dassein als sehr viel entspannter und angenehmer, als mir ständig die Mühe zu machen, Menschen zu „katalogisieren“, damit ich sie anschließend in eine Schublade pressen kann. Wenn ich Menschen immer gleich bewerte, nehme ich mir die wunderbare Chance, die Besonderheiten jenes kennenzulernen. Wer weiß, was jener Glatzkopf einem zu sagen hätte, welche „Reichtümer“ er mitzuteilen hätte …

    Nun erst einmal Schluss … :–))))

    Fröhliche Grüße nach Kiel,

    Cathrin Li.

    http://lichtbringer.blog.de

  3. *lach* dann definiere doch mal eben bitte „Leben“ – DAS IST mein LEBEN – und das ist auch gut so. Gluecklich ist niemand durchgehend. Es ist die Anreihung der gluecklichen Momente – und diese wird auch bei mir immer besser und vermehrt. Also in der Hinsicht: Alles gut, un dich moecht nicht das es anders waere – nicht in diesem „Leben“.

    *lach* .. und das sacht dann die Posiertussie vor dem Herrn ;-))))

    Ahoi – Sven

  4. Herzelein, mach doch einfach mal den Kopp dicht und hör auf zur gübeln, zu analysieren, zu posieren, Dich zu profilieren und Dich und andere zu kritisieren. Lebe einfach! Vielleicht wirst auch Du dann irgendwann wieder glücklich – mit Dir und diesem, unserem Universum.

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