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8. gehoert zu Nr. 7 Maedchen sind die besseren Freundevon Michael Bremmer Maedchen machen dich nicht nur zum besseren Menschen. Sie bringen dichauch mit den richtigen Maedchen zusammen. Da stand ich also. Die eine hatte mir mein bester Freund weggeschnappt, die andere dachte, ich sei ihre grosse Liebe fuers Leben, und bei der Drittenging es eh nur um Sex, den wir eigentlich schon viel frueher hinter uns haetten bringen sollen. Und was hatte ich davon? Nichts, ausser grossem Frust?Von wegen. Ich lernte noch ein viertes Maedchen kennen. Sie hatte zu dieserZeit auch nicht gerade Glueck mit Maennern. Genaugenommen war ihr Ex-Freundder neue Schwarm meiner Ex-Freundin - und umgekehrt. So fangen Romanzen inFilmen an, aber bei uns war es anders. Wir wurden einfach beste Freunde undhalfen uns, die jeweils andere Haelfte der Menschheit verstehen zu lernen.Ich moechte das Ganze nicht auf einen Liebeskummer-Notdienst reduzieren.Den hatte ich in dieser Zeit zwar dringend noetig, aber das war eben nicht alles.Seitdem ich eine beste Freundin habe, bin ich irgendwie veraendert: Ich koche abends Drei-Gaenge-Menus, waehrend ich frueher fast taeglich Fast-Food in mich hineinfrass. Im Kino kaempfe ich in "Fruehstueck bei Tiffany" mit den Traenen, undfuer meine beste Freundin suche ich sogar neue Klamotten aus, obwohl ich Einkaufsbummel eigentlich hasse. Eine sehr seltsamme - Entwicklung: Ich liebees mittlerweile auch, einfach mal so richtig schwach zu sein - obwohl ich das gar nicht von meiner besten Freundin gelernt haben kann. Meine Freundin liebt es,die Zuendkerzen ihres Autos selbst auszuwechseln. Das kann sie auch nicht von mir gelernt haben. Ich moechte auf keinen Fall ganz ohne Tabus mit meiner besten Freundin zusammenleben wie Ruby und ihr Mitbewohner in Martin Millers Roman "Ruby and thestonage diet". Bei den beiden geht es so weit, dass sie ihre Bettgeschichten austauschen. Das wuerde mir seltsam vorkommen. Aber immerhin suche ich fuer meine Freundin oft die Abendgarderobe aus - obwohl es manchmal leichter ist, einfach zu warten, als endlose Diskussionen ueber Rock und Hose zu fuehren. Sicher koennen auch Maennerfreundschaften etwas schoenes sein. Es ist manchmal gut, mit Leuten unterwegs zu sein, denen man beim Bayern-Spiel in der Suedkurvenicht jede einzelne Spielszene erlaeutern muss. Aber leider beschraenken sich, wenn ich mit Jungs losziehe, so gut wie alle Gespraeche auf sogenannte Maennerthemen. Am meisten hasse ich es, dass sich selbst unter besten Freundeneine gewisse Rivalitaet entwickelt, sobald nur irgendwo eine Frau auftaucht.Es sind meist nur kleine Boshaftigkeiten, miese Scherze, die allerdings ihre Wirkung nicht verfehlen; naemlich, einen in den Augen der Frau als Trottel dastehen zu lassen. Mal abgesehen davon, dass man, wenn man mit mehreren Maennernunterwegs ist, gar nicht naeher an Frauen herankommt. Jeder noch so ehrlich undnett gemeinte Satz wird dann als Anmache missverstanden. Dafuer geniesse ich es um so mehr, mit meiner besten Freundin unterwegs zu sein. So komme ich auch mit anderen Maedchen viel besser ins Gespraech. Undeinige dieser Bekanntschaften sind zumindest vielversprechend. Meine besteFreundin amuesiert sich an solchen Abenden nur ueber mich und droht mir, ich solle ihr spaeter ja nicht wieder mit diesem Liebeskummer-Gequatsche kommen.Vielleicht habe ich es ja auch deswegen noch nie mit einer dieser Frauen versucht.
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9. Irgendwann im Dezember 1998 aus der Nordsee-Zeitung..
Grosse Augen und schmale Wespentaille
Psychologen untersuchen den Schoenheitssinn von Maennern und Frauen
Unser Schoenheitssinn mustert fremde Gesichter im Handumdrehen. Es ist fast unmoeglich, die "Gesichtskontrolle" auszuschalten, die in unserem Hinterkopf bei der Begegnung mit einer unbekannten Person ablaeuft. Abgesehen von allen anderen Nuancen laeuft da immer auch ein automatischer Entscheidungsprozess ab:
Koennte das Gegenueber ein attraktiver Sex-Partner sein? Nach den Ergebnissen aus einer neuen Versuchsreihe koennen vor allem Maenner schnell die koerperlichen Vorzuege und Nachteile der anderen Seite abchecken.
Es gibt keine Kultur auf dieser Welt, in der nicht versucht wuerde, die aeussere Erscheinung durch Kosmetik, Taetowierungen oder andere Manipulationen aufzupolieren. Nach den neuesten Schaetzungen kann man davon ausgehen, dass weltweit jaehrlich mehr Geld fuer Kosmetika und Modeartikel ausgegeben wird als fuer Nahrungsmittel. Forschungsergebnisse lassen heute auch keine Zweifel
mehr, dass schoene Menschen besonders begehrte Sexualpartner sind und in vielen Lebensbereichen Privilegien geniessen. In der Schule, im Beruf und sogar vor Gericht koennen sie mit einer besonders "fuerstlichen" Behandlung rechnen.
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10. Irgendwann im Dezember 1998 aus der Nordsee-Zeitung..
Jugendlichkeit und sexuelle Reife
Man weiss schon lange, dass Menschen sich bei der Wahl eines Geschlechtspartners im hohen Masse nach dem koerperlichen Erscheinungsbild richten. Dabei existieren
offenbar recht klare Vorstellungen von einer "schoenen Schale". In der Evolution besteht das hoechste Ziel darin, die eigenen Gene auszubreiten. Aus diesem Grund finden wir koerperliche Merkmale anziehend, die uns bei der Erreichung dieses Zieles behilflich sind, erlaeutert Prof. Manfred Hassebrauck, Abteilung Sozialpsychologie an der Universitaet - Gesamthochschule Duisburg. Auf Maenner wirken daher weibliche Zuege "sexy", die zugleich Jugendlichkeit und sexuelle Reife verraten. Frauen, die die Hauptlast bei der Fortpflanzung tragen, fahren dagegen bei Maennern auf andere Eigenschaften ab,zum Beispiel auf Verlaesslichkeit,
Um zu testen, an welchem "Blickfang" sich der Schoenheitssinn orientiert, hat man Maennern und Frauen manipulierte Gesichter des anderen Geschlechtes vorgelegt. Der Tenor war stets der gleiche. Maenner fuehlten sich zu Frauen mit, grossen Augen, grossen Lippen und schmalem Kinn hingezogen. Gleichzeitig sprach ihr
erotisches Empfinden auf hohe Wangenknochen und schmale Wangen -
Hinweise auf sexuelle Reife - an.
Das weibliche Urteil wurde weniger stark durch die Gesichtszuege der Maenner determiniert. Aber Frauen schaetzen die Merkmale breite Kiefer und ein markantes Kinn.
Bei den Untersuchungen dieser Art blieb aber immer offen, welche Schritte bei der Musterung einer fremden Person ablaufen und wieviel Gewicht der Betrachter den einzelnen Komponenten beimisst, Um solche Fragen zu klaeren, hat Hassebrauck jetzt eine Versuchsreihe mit der "Visual-Process-Methode" durchgefuehrt. Den Teilnehmern wurden auf einem schwarzen Computerbildschirm die Umrisse einer unbekannten Person des anderen Geschlechtes praesentiert. Die Aufgabe bestand nun
darin, nach Belieben einzelne Gesichts- und Koerperteile freizulegen,
Es wurde festgehalten, wieviel Zeit und wie viele Koerperteile die Probanden benoetigten, bis sie das Konterfei als "schoen" bewerten konnten.
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11. Irgendwann im Dezember 1998 aus der Nordsee-Zeitung..
Blick faellt zuerst auf Augen
Der erste Blickfang war fuer beide Geschlechter gleich, Maennlein und
Weiblein legten zuerst die Augen und dann den Mund des potentiellen "Lustobjektes" frei. Dahinter steckt vermutlich ein evolutionaerer Sinn, Augen und Mund liefern entscheidende Hinweise auf die Symmetrie des Gesichtes. Symmetrische Zuege sind ein Garant fuer Gesundheit.
Nach diesem Konsens trennten sich die Blicke von Frauen und Maennern, Maenner richteten ihre Aufmerksamkeit jetzt auf die Wangen und dann auf das Verhaeltnis von Taille zu Huefte. Schmale Wangen geben Auskunft, dass die Frau die Kindheit hinter sich hat und "reif" fuer eine erfolgreiche Fortpflanzung ist. Eine
schmale Taille und ein breites Becken sind ebenfalls ein Ausdruck grosser Fruchtbarkeit.
Auf der Checkliste der Frauen stand nach Augen und Mund das Kinn. Ein markantes Kinn signalisiert, dass in den Adern des Mannes waehrend seiner Entwicklung viel
maennliches Geschlechtshormone geflossen ist. Das ist der beste Hinweis,dass er ueber maskuline Haerte verfuegt.
Hassebrauck findet es bemerkenswert, wie rasant das Abchecken der aeusseren Erscheinung ablaeuft. "Insgesamt zeigt unsere Methode, dass Beobachter nur verhaeltnismaessig wenig Informationen - im Durchschnitt ungefaehr vier Gesichts- oder Koerperteile - benoetigen, um zu einem Attraktivitaetsurteil zu gelangen."
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12. aus "Die Welt" vom 19. Mai 1999
Das bizarre Sexualleben der Tiere
Geschlechtliche Fortpflanzung schuetzt vor Parasiten Asexuelle Vermehrung in stabiler Umwelt
uenstiger
Von Matthias Glaubrecht
Berlin Wenn es um Liebesspiele geht, steckt die Natur voller bizarrer Einfälle. Nicht nur seltsame Rituale bahnen vielen Tieren erst
den Weg ins Hochzeitsbett; vielfach kommen nach dem Werben skurrile Werkzeuge zum Einsatz, die eher an das Werk eines
Folterknechts erinnern als an einen erfolgreichen Liebesakt. Die Vielfalt des Kopulationsverhaltens ist beinahe so groß wie die der
Tiere selbst. Dabei ist es stets die Variation desselben Themas: die Verschmelzung einer Samen- und einer Eizelle.
Sicherlich eine der sonderbarsten Entwicklungen in Sachen Sex sind die kalkigen Liebespfeile der Weinbergschnecken. Während der
Paarung, die bei der heimischen Helix pomatia bis zu drei Stunden und mehr dauert, rammen die zwittrigen Wesen diese Kalkstilette
ihrem Partner in den Körper. Die Pfeile werden in einem sackförmigen Anhangsorgan im weiblichen Genitaltrakt gebildet. Beim
Liebesakt werden sie durch die Geschlechtsöffnung herauskatapultiert.
Lange rätselten die Schneckenforscher, ob Liebespfeile tatsächlich die ultimative Paarungsaufforderung sind und vom Gegenüber als
besonders stimulierend empfunden werden. Erst jüngst entdeckten Wissenschaftler, daß es bei dem bizarren Ritual der
Weinbergschnecken weniger um mechanische als vielmehr um chemische Stimulation geht. Denn mittels Liebespfeil injizieren
Schnecken ein Sekret in den Körper des Partners, das die Aufnahme des Spermas des Schützen erleichtert.
Ohne das Pfeilsekret verirren sich weit mehr Spermien im weitläufigen Geschlechtsgang der Schnecken und werden schließlich
verdaut, bevor sie ein Ei befruchtet haben. Die männlichen Keimzellen werden bei den Schnecken ordentlich verpackt und gleichsam
eingeschnürt per Spermatophore einer Art Spermienpaket mittels eines ausstülpbaren Penisrohrs in den weiblichen
Geschlechtsgang übertragen.
Ein solcher Spermatophoren-Transfer ist die Regel beim Verkehr all jener Tierarten, die keinen Penis besitzen. Weinbergschnecken
können im Unterschied zu ihren im Meer lebenden Verwandten unter den Weichtieren nicht das sie umspülende Wasser für die
ordnungsgemäße Übergabe der Spermapakete nutzen.
Viele der penislosen Meeresschnecken legen ihre Körper einfach dicht aneinander, wenn ihnen danach ist, eine Spermatophore
auszutauschen. Andere Wasserschnecken haben sekundär eine Art Hilfspenis entwickelt, wie etwa die bei uns heimische
lebendgebärende Süßwasserschnecke Viviparus. Deren Männchen bedienen sich zum Spermientransfer des rechten umgebildeten
Kopffühlers, um sich gleichsam Hals über Kopf der Liebe hinzugeben.
Auf ähnlich intime Art sorgen auch Tintenfische für die gezielte Übergabe ihrer Spermatophoren. Die Männchen dieser Kopffüßer
haben einen der langen, ansonsten mit Saugnäpfen besetzten Fangarme umgebildet, mit dessen Hilfe sie beim Paarungsakt dem
Weibchen ihr Spermapaket unter die Mantelhöhle schieben. Darüber scheint die Krakendame nicht selten derart erschrocken, daß
sie fluchtartig davonschwimmt und mit einem Ruck ihrem Partner den Paarungsarm abreißt.
Zur perfiden Perfektion beim Spermatransport aber haben es vor allem Gliedertiere wie Krebse, Spinnen, Tausendfüßer und Insekten
gebracht. Ob Reiterkrabbe oder Rüsselkäfer, oft besitzen die Männchen mit ihrem Geschlechtsorgan regelrecht den richtigen
Schlüssel für die wählerischen Weibchen. Die meist ausstülpbaren, aufblasbaren und aufrichtbaren Genitalien der Gliedertiere passen
wie in einem Schloß nur zu den weiblichen Geschlechtsgängen der jeweils eigenen Art. Dadurch sichern viele Spinnen- und
Tausendfüßerarten, daß Männchen nicht bei den Damen jenseits der Artgrenze „wildern".
Auch Zoologen nutzen dieses Schlüssel-Schloß-Prinzip der Natur, um die Hunderttausende recht ähnlicher Tierarten anhand der
Genitalien ihrer Männchen zuverlässig auseinanderzuhalten, nach dem Motto: Zeig mir deinen Penis, und ich sag dir, wer du bist.
Bei Vögeln funktioniert das aber nicht. Denn ein äußeres Kopulationsorgan, das bei Säugetieren und auch Reptilien die Regel ist,
haben sie mit Ausnahme etwa des Emus abgeschafft. Meist ist ihre Paarung ein sekundenkurzer Balanceakt, bei dem das
Männchen auf dem Rücken des Weibchens versucht, seine Geschlechtsöffnung auf die des Partners zu drücken, um einen
Samentropfen zu übertragen.
Schlangenmännchen dagegen wickeln ihre Weibchen beim Akt regelrecht ein, bevor sie ihren nicht selten mit Widerhaken und
Stacheln besetzten Penis einführen. Der dient dazu, sich so lange im Genitaltrakt des Weibchens zu verankern, bis diese den
Spermienvorrat sicher verstaut haben. Dafür können sich Schlangendamen gleich mehrere Jahre lang daraus bedienen.
Auch bei Tieren ist Liebe also häufig Kampf; und ausgerechnet im Geschlechtsgang der Weibchen tobt ein wahrer Krieg. Denn die
Konkurrenz der Männchen um Weibchen geht buchstäblich ans Eingemachte. Selbst das scheinbar harmonische Paarungsrad, das
Libellen schlagen, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, daß es bei ihnen regelrechte Spermakonkurrenz gibt zweifellos die subtilste
Auswirkung des Kampfes um Weibchen.
Mit eigens zu diesem Zweck entstandenen Penisstrukturen räumen die Männchen vor der eigenen Paarung die Speicherorgane des
Weibchens aus. Wie viele Insekten bewahren Libellenweibchen den Samen vorangegangener Paarungen in Spermataschen auf, um
damit bei der Ablage der Eier diese zu befruchten. Um zu verhindern, daß das eigene Sperma von einem Konkurrenten ausgeräumt
wird, müssen Insektenmänner ihre Weibchen bis zur Eiablage bewachen.
Das tun die Libellenmännchen denn auch, indem sie sich mit Hinterleibszangen am Kopf des Weibchens verankern. Während
Kleinlibellen die Speicherorgane ausräumen, mauern die Männchen der im Mittelmeer lebenden Gespensterkrabben die
Spermapakete ihrer Vorgänger buchstäblich im Geschlechtsgang des Weibchens ein. Mit einem Spermagel, das sie bei der
Kopulation übertragen, schotten sie die Keimzellen der Kontrahenten ab und verhindern so, daß deren sich mit ihrem eigenen Samen
vermischt. Nur das Spermapaket des letzten Männchens, mit dem sich das Weibchen gepaart hat, bleibt vom Gel unbedeckt und
damit für die Krabbendamen zum eigentlichen Zweck der Befruchtung verwendbar. Wer zuletzt kommt, besamt die ganze Brut.
Inzwischen wissen Forscher, daß Sex bei Tieren keineswegs Selbstzweck ist, sondern die Antwort der Evolution auf Schmarotzer.
Denn daß es Männlein und Weiblein gibt, muß nicht sein, es hilft aber ungemein. Während die meisten Tierarten einen
Heidenaufwand für die Fortpflanzung treiben, verzichten andere von Rädertierchen und einigen Rüsselkäfern bis hin zu
Renneidechsen gänzlich auf Männchen. Hier pflanzen sich die Weibchen per Jungfernzeugung fort.
Allerdings birgt dies seine genetischen Risiken. Demgegenüber sorgt Sex dank der Verschmelzung der Erbinformation von
Männchen und Weibchen für genetische Vielfalt, die wiederum widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten macht. Wann welche
Fortpflanzungsweise besser ist, hängt somit von den äußeren Bedingungen ab, zu denen auch Parasiten zählen. Während die
asexuelle Vermehrung dann günstiger ist, wenn die Umwelt eintönig und stabil ist, bevorzugen Tiere den Sex und die damit
verbundene genetische Durchmischung immer dann, wenn eine dichtbesiedelte Umwelt auch die Gefahr durch Parasiten erhöht. Die
Erfindung der Sexualität ist demnach die Fortsetzung des Kampfs ums Dasein mit anderen Mitteln.
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